Schachklub Lauffen - Bericht vom 9. Oeffinger Open
Die Chance(n) genutzt ...
... habe ich wohl bei der am Pfingstmontag zuende gegangenen 9. Auflage des Oeffinger Opens.
So auch in der Auftaktrunde gegen den Ingersheimer Oliver Schömbs ...
43.d8/T 1:0
... welchen ich recht gut beherrschte und augenscheinlich letztlich klar besiegte ...
... gegen Florian Siegle von den SSF tat ich mir da mit Schwarz schon etwas schwerer, erlangte aber auch hier ein klares Übergewicht (s.o.) ...
... und trotz einiger Abtäusche konnte sich Weiß nicht mehr wirklich entlasten, sodaß ich nach entsprechender Vorbereitung mit 36. ... c4! zunächst den entscheidenden Durchbruch erzielen ...
44. ... Tg1 0:1
... und kurz darauf die gegnerische Aufgabe entgegennehmen konnte.
Eine weit weniger glücklichere Figur machte ich dann in Runde 3 am Nachmittag ...
... als ich zunächst zu schnell spielend einige mutmaßlich bessere praktische Chancen liegengelassen hatte, und hier noch immer zu schnell an die Stellung herangehend mit 17.Tb1? (Ld5:) schlicht übersah, daß ich nach Se5! eben nicht wie gedacht erst jetzt auf d5 schlagen kann (18.Ld5:?? Dd6: 19.Lf7:+ Sf7:!, und die Dame auf d6 ist gedeckt!), und direkt froh sein mußte, daß mein Springer auf f5 noch ein (dennoch schmachvolles ...) Rückzugsfeld fand ...
... und mich kurz darauf in obiger Stellung wiederfand, wo ich zunächst dachte, mit 19.Sd4:?? leicht remis machen zu können, dann aber doch noch begriff, daß die Dinge bei weitem nicht so einfach liegen ... (19. ... Lg2: 20.Kg2: Dd5+ nebst Da2: -+ z.B.). "Richtig" (also am wenigsten schlecht ...) wäre wohl 19.Lf4 gewesen, was ich aber wegen Lg2: usw. verwarf. Also nahm ich schließlich auf c6, wonach mein Gegner ca. 20 Minuten nachdachte. Um dann das Remisangebot, welches ich mit dem Nehmen auf c6 (klugerweise!?) verknüpft hatte, trotz objektiv mindestens klar besserer Stellung für ihn anzunehmen.
So war ich nochmal glimpflich davongekommen - nur, um mich in Runde 4 am nächsten Morgen zum gleichen prinzipiellen Fehler hinreißen zu lassen, und schon wieder zu schnell zog ...
... um dann mit 13.f6! höchst unangenehm geweckt zu werden ...
... aber immerhin hatte ich einen Bauern und eine gute Kontrolle über die schwarzen Felder (ok, über die weißen dafür vielleicht etwas weniger ...). Jedenfalls war das gespielte 18.Lh6 ein guter Zug, wie wohl auch Dh5+ ...
... dennoch konnte ich das Blatt beginnend mit hier 20. ... Tg6 ...
... und 21. ... Kf7!? (mit der Idee Tag8) zu wenden beginnen ...
... und nachdem ich meine Figuren endlich halbwegs in Stellung gebracht hatte, schien mir der richtige Moment gekommen, hier mit 25. ... h5! den Schlußangriff einzuläuten, wonach sich mein Gegner wie von mir erhofft zu 26.Tf2?? (Tg1 oder b4 und erst nach Se6 Tf2) hinreißen ließ ...
34. ... De4 0:1
... was praktisch forciert zu obigen Ende führte.
In Runde 5 folgte die am härtesten umkämpfte Partie - und dies, obwohl (oder gerade deshalb!?) die Damen bereits im 8. Zug getauscht wurden. Jedenfalls gelang es mir, mit etwas Vorteil aus der Eröffnung herauszugehen ...
15.Se4
... und auf der 7. Reihe einzusteigen ...
... von der ich aber zwar wieder vertrieben wurde, die Daumenschraube aber dennoch stark angezogen halten konnte ...
... und obwohl ich hier 31.f4! verpaßte (Te8:) ...
... blieb die schwarze Stellung höchst unangenehm zu spielen ...
... und so konnte ich mit 43.Lb5:!? in ein klar besseres Turmendspiel abwickeln, welches ich ...
50.h5!+-
... dann entgegen meinem Empfinden am Brett ...
50.Ke5!
... doch bedeutend besser spielte als gedacht ...
57.Td3+! Ke8 58.Kd6 ...
... und als er mir zuletzt noch mit 65. ... Tg5 den Turmtausch anbot, war es dann doch vollends schnell zuende ...
72.Kg3 1:0
Damit war der Weg frei für den finalen Schlußakt bzw. -tag. Und dieser brachte in Runde 6 auch d a s Spitzenduell des Turniers, also Nr. 1 (ich) gegen die Nr. 2 (Josef Gheng), welcher im Gegensatz zu mir noch kein remis abgegeben hatte (also bei 5/5 notierte), ich also gewinnen sollte, und ...
... wo ich natürlich auf ein besseres Ende hoffte als letztes Jahr, wo ich völlig unsinnig die bereits restlos gewonnene Partie noch verloren und somit nicht 1. geworden war! Jedenfalls dachte ich hier, während mein Gegner über seinen nächsten Zug grübelte, (ohne Scheiß!) im Spaß tatsächlich daran, daß er hier ja auf e5 schlagen könne, was ganz praktisch für mich wäre, da ich dann ja eine Figur mehr hätte, und auf Gewinn stehen und gewinnen sollte ... . Wenig später (man ahnt es jetzt wohl schon) ...
... hatte ich die "Spaßstellung" tatsächlich auf dem Brett, nachdem ich ziemlich irritiert und kopfschüttelnd das Geschenk entgegengenommen hatte! Jetzt ging meinem Gegner plötzlich auf, daß er mit dem Manöver Da4+ und De4(+) doch keinen der Springer zurückgewinnt, und hatte noch geradezu unverschämtes Glück, daß er mit 8.d4 fortsetzen und eine Stellung erreichen konnte, welche "nur" klar besser für mich ist, höchste Präzision erfordert, und verdammt unangenehm für Schwarz zu spielen ist! So verwundert es denn auch nicht, daß ...
... ich zwar zunächst die stärksten Züge aufs Brett brachte, dann aber hier zwar am stärksten 11. ... h5! nachdachte, mich aber für das deutlich schwächere 11. ... Le7?! entschied, wonach Weiß mit e5 hätte ausgleichen (!) können, nicht jedoch nach Le3? - mit Remisangebot, worüber ich ca. 20 Minuten (nicht ganz zu unrecht ...) nachdachte, bevor ich mich dazu entschloß, kurz zu rochieren, und es gelang mir, mich zu befreien ...
18. ... Lg4!
... und so neigte sich die Waage unweigerlich zu meinen Gunsten ...
... und auch verzweifelte Angriffsversuche (22.Sg5) wurden abgewehrt (Lf5) ...
... sodaß "nur" noch die resultierende gewonnene Stellung auch gewonnen werden mußte ...
... wobei ich hier von meinem Gegner mit 49.Kg5? nochmals kräfig Schützenhilfe erhielt ...
... denn nach 49. ... Lg7! mit der Idee Te5# ...
54. ... c3 0:1
... gingen die Lichter vollends schnell aus.
Somit hatte ich die Alleinführung vor der Schlußrunde übernommen! Und da Gheng mit Schwarz gegen den sehr soliden FM Igor Neyman antreten mußte, konnte ich mir schon ausrechnen, daß ich - einen halben Punkt vor Gheng und einen ganzen vor dem Rest der Verfolger liegend - mit einem remis das Turnier gewinnen können sollte ... . Als Gegner bekam ich den 4. FM im Turnierbunde, den erfahrenen Horst Degenhardt. Dieser fragte mich vor Beginn der Partie, ob ich überhaupt spielen möchte, und ich antwortete, daß ich dies selbst nicht wisse ... . Denn natürlich wollte ich wenigstens abwarten, bis die Begegnung an Brett 2 remis geendet hätte! Irgendwann war dies dann der Fall, ...
... und mein Gegner war ganz froh darüber, denn er fühlte sich in seiner Haut nicht so ganz wohl, und war daher froh, nun ein Remis mit berechtigten Aussichten auf Erfolg bzgl. der Annahme anbieten zu können ...
... welches ich aber nicht sofort annahm, sondern mich noch ca. 20 Minuten lang ausgiebig mit der Stellung beschäftigte. Und nachdem ich zu dem Schluß gekommen war, daß sich Schwarz hinreichend verteidigen kann, nahm ich es doch an - und war damit (endlich wieder einmal) der Turniersieger (zuletzt ja (geteilt) in Vellmar)! Da kann man potentielle 10 Elopunkte Differenz zu einem möglichen Sieg hier dann doch ganz gut verkraften ;-) ... .
Auf jeden Fall erhielt ich so zum 2. Mal die Siegerurkunde
in Oeffingen.
Die Abschlußtabelle:
Ein schöner Nebeneffekt ist auch, daß ich jetzt wieder über 2300 DWZ-Punkte habe und mich wieder als einigermaßen vernünftiger Schachspieler fühlen kann :-).
Etwas schade war die geringere Anzahl an Teilnehmern (67) im Vergleich zum Vorjahr - aber vielleicht wird es ja nächstes Jahr wieder besser, auch, weil sich der eine oder andere Leser(in) dazu entscheidet, dort auch mitzumachen bei der 10. Auflage!? Ich möchte auf jeden Fall bei diesem doch sehr familiären Turnier wieder dabei sein und dann versuchen, meinen Titel zu verteidigen!
[GS]
Hier jetzt noch einige Impressionen aus Runde 7:
Die Partie an Brett 3, wo Schwarz gleich c4 ziehen wird, nur um dann nach e7 mit Te1? (Tf1+!) den einfachen Gewinn zu verpassen ...
Spielten die letzte Partie des 9. Oeffinger Opens: Jurij Pelezki gegen Florian Siegle