Schachklub Lauffen - Bericht vom ...

1. Bad Rappenauer Schnellschachopen am 21.04. oder ...

Zu Gast beim 1. (!?!) ...

... Bad Rappenauer Schnellschachopen war ich am Samstag. Wobei ich auch gleich bei der erstbesten Gelegenheit nachfragen mußte, warum dies das "1." sein sollte - schließlich hatte ich ja bereits 1989 und 1990 die offenen Schnellschachturniere in Bad Rappenau mitgespielt gehabt. Die knappe Antwort von einem alteingesessenen Bad Rappenauer Schachfreund lautete in etwar, daß der Schachfreund, der sich für die Organisation des heurigen Opens hauptverantwortlich zeigte, damals noch nicht mit von der Partie war und von daher auch keine Kenntnis von diesen bereits früher durchgeführten Turnieren hatte. Zudem sollte man hinzufügen, daß sie 1990 mit einer Bedenkzeit von 30 statt 20 Minuten pro Nase durchgeführt wurden, und mit 9 anstatt von 7 Runden wie diesmal, und sich diese 9 Runden auf 3 verschiedene, nicht aufeinanderfolgende Freitage verteilten ... . 1989 dagegen wurde genauso gespielt wie heuer, jedoch mit der Verteilung 3 Runden am Freitag und 4 am Samstag (+ 1 Runde Stichkampf um den 2. Platz ;-)). Einigen wir uns also darauf, daß es das 1. in dieser Form war ;-). Wie auch immer, das Turnier fand im weitaus mehr Teilnehmern als gekommen (35) Platz bietenden, sehr gut ausgestatteten (Küche, ausreichend sanitäre Anlagen, ...) Bürgerhaus statt, unter Beteiligung einiger der üblichen Schnellschachopengeierverdächtigen (Epishin, Zaitsev, Chernov, Klundt, ...).

Bei solch einer geringen Teilnehmerzahl kam es dann sehr schnell zum Aufeinandertreffen stärkerer Spieler - so traf ich nach einem alles in allem recht souveränen Auftaktsieg gegen Lokalmatador Michael Osterberger

32. ... Dh3 0:1

... mit Stefan Doll auf einen mit einer Wertungszahl um 2150 ausgestatteten bereits recht passablen Gegner, gegen den ich aber auch eine Gewinnstellung erlangen konnte ...

27.Kg2 +-

... und mich denn auch trotz einiger Ungenauigkeiten durchsetzen konnte:

52.Ke8: 1:0

Somit ging es in Runde 3 dann bereits ums Ganze! Es kam an Brett 2 zu einer erneuten Begegnung gegen Mikhail Zaitsev ...

... in welcher ich zwar rein schachlich sehr gut spielte, aber wie auch bereits in den vorangegangenen Partien zu langsam! So verbriet ich hier glatt ca. 5 Minuten und hatte dann nur noch ca. 2 1/2 übrig, um dann doch den Zug zu spielen, den ich als erstes ins Auge gefaßt hatte: 25. ... Dc1!?. Das war zwar auch ok, noch stärker wäre jedoch das im 1. Moment völlig absurd anmutende 25. ... Te4!! gewesen, z.B. 26.Tc3 (Te4: de4: Te4: Dc1 ist ebenfalls etwas besser für Schwarz) Te1:+ 27.De1: Te8! usw.. So kam es schnell zur folgenden kritischen Stellung ...

... in welcher 34. ... Kd7! (anstelle von Kf5?!) wohl die Balance gehalten hätte. So jedoch geriet ich vollends schnell auf die Verliererstraße ...

43.Kg4 1:0

Irgendwie schade!

Wirklich einfacher wurden die Gegner deshalb aber nicht unbedingt - so wartete auf mich in Runde 4 mit Vladimir Podat ein Gegner, der vor allem positionell sehr stark spielt. Es wurde auf jeden Fall die interessanteste Partie dieses Turniers (zumindest von mir :-))! So entschied ich mich früh zu einem Qualitätsopfer ...

14.0-0?!

... welches aber nicht unbedingt notwendig gewesen wäre (b4) ...

... immerhin erhielt ich so eine recht aktive Stellung, welche ich hier mit 19.Tc4!? (besser wäre aber erneut b4! gewesen) weiter zu verstärken versuchte, worauf mein Gegner verständlicherweise mit Se6?! (Tc7!) den Druck gegen f7 abzuschwächen versuchte ...

... worauf ich zunächst einiges an Zeit aufwandte, um mich schließlich für 20.f5? zu entscheiden. Am "einfachsten" zum Ausgleich geführt hätte jedoch das von mir ebenfalls in Erwägung gezogene 20.Sf7:! Tf7: (Kf7: Td4!) 21.Db3!! (ich hatte eher an 21.Tc8: Dc8: 22.Dg4 gedacht) ...

... ich hatte jedoch Glück, daß mein Gegner sich tatsächlich für das von mir "befürchtete" 21. ... Tc1? anstelle eines Turmrückzuges (und klarem schwarzen Vorteil) entschied ...

... sodaß ich hier mit 24.Dc3! (deckt e5 und ist gegen g6 gerichtet) wieder ausgleichen konnte, und nach dem falschen Dc5? ...

... erkannte ich zwar noch, daß 25.Dd4! gewinnen sollte, konnte es aber leider nicht bis zur letzten Konsequenz berechnen bei knapper Bedenkzeit, und entschied mich daher für den Damentausch ...

... und für die rasche Zentralisierung meines Königs mit 26.Ke2? (h4!), was mein Gegner mit g5 (g6?) hätte bestrafen können ...

... so jedoch konnte ich hier auf 28. ... Tb8?? (29.Sd7! +-) hoffen, Schwarz entgegnete jedoch korrekt mit 28. ... Td8! ...

... "vergaß" dann jedoch, meinen Bauern auf h2 zu schlagen (32. ... h5??), wonach ich nach a4 doch noch auf Gewinn stand ...

... zuletzt mit noch ca. 30 Sekunden quasi dazu gezwungen war, mich auf eine Zugwiederholung einzulassen (35.Ke7 Tf5 36.Ke6 Tf6+ 37.Ke7 Tf5), anstatt beginnend mit Kc5! Tf5 Kd5 Tf6 und jetzt ? (s. Analyse ;-)) klar zu gewinnen. Somit also remis. Damit war das Turnier so gut wie gelaufen. Und dann geriet ich gegen Nekrasov auch noch in eine bedrohliche Lage im Igel ...

... und konnte hier beginnend mit dem thematischen 17. ... d5! gerade noch rechtzeitig meine Stellung befreien ...

... und hatte nach einer Ungenauigkeit hier Glück, daß mein Gegner 29.Sd4! (Df5:) verpaßte, und so landete ich wieder einmal (ist bei mir wohl gerade die ganz große Mode) in einem Springerendspiel ...

... wo ich mich hier aber mit 34. ... a5 anstelle von Kf7!! für die Ungenauigkeit meines Gegners revanchierte ...

... aber auch mein Gegner verpaßte die rechtzeitige Aktivierung seines Königs (36.Kf2) ...

... und geriet so noch in eine bedrohliche Lage, aber letztlich ist die Stellung - zumal ohne Zeit - eben doch nur remis. Damit war die Luft aus dem Turnier bei mir endgültig raus. Immerhin folgte zur Abwechslung einmal eine sehr schnell gewonnene Partie gegen Tobias Hermann (sogar die 1. beendete Partie der Runde!?) ...

... der sich in bereits verlorener Lage für die grundsätzlich sehr löbliche kurze Rochade entschied, dabei jedoch natürlich 15.c6 1:0 außer Acht ließ.

Somit ging es zum Schluß noch gegen einen weiteren "alten" Bekannten, Philipp Huber vom Blauen Turm Bad Wimpfen ...

... gegen den ich eine recht aktive Stellung erlangte, und hier mit 27. ...Th4 zurecht dem Turmtausch auswich, dies aber noch stärker mit dem zu unrecht verworfenen Td4! hätte tun sollen ...

... aber auch so lief es gut, denn hier folgte 30.Sa4??, worauf ich mich natürlich nicht 2 x bitten ließ! Also zunächst 30. ... Sg3 31.Tfe1 (Tf3 Sf5 -+)...

... und jetzt natürlich 31. ... Ta4:! -+ (auch Tc4: ist gut). Kurz darauf endete mein Turnier dann mit ...

33. ... Tc3+ 0:1

Derweil liefen aber noch einige Partien ...

... darunter auch die an Brett 2:

Nachdem die Begegnung zwischen Chernov und Epishin am Spitzenbrett remis geendet hatte und beide bei 5,5 Punkten rangierten, ergab sich für den ebenfalls mit 5 Punkten in die Schlußrunde gegangenen Zaitsev die Chance, sich mit einem Sieg in dieser Partie auch den alleinigen Turniersieg zu sichern! Und tatsächlich: in der letztlich letzten Partie konnte er sie nach ...

... Kg6 Ke7+ mit dem letzten Zug des Turniers auch tatsächlich nutzen!

Daraus ergab sich folgende Abschlußtabelle:

Wie man sehen kann, ergab sich für mich ein zwar respektabler, aber auch recht undankbarer 4. Platz ... .

Und hier noch ein Bild von der Siegerehrung:

Fazit: auch wenn es für mich zu keinem "zählbaren" Ergebnis (bei lediglich 3 1. Geldpreisen) gereicht hat, so war es doch ein recht nettes Turnier in harmonischer Athmosphäre, daß mehr Teilnehmer verdient hätte! Vielleicht konnte ich ja dazu beitragen, daß es beim nächsten Mal (hoffentlich nicht wieder erst in 30 Jahren :-)) mehr Zuspruch erhält!? Ich würde es mir jedenfalls wünschen.

-> Link zur Bad Rappenauer-Seite

[GS]