Schachklub Lauffen - Bericht vom ...

Kampf der 1. Mannschaft (6. Runde) gegen den SC Sontheim II oder ...

... ein gebrauchter Tag

Einen solchen erwischte die 1. Mannschaft in der Verbandsliga daheim im Högy gegen den SC Sontheim II. Man erlebte ein 2,5:5,5-Debakel, obwohl man an der Mehrzahl der Bretter einen Wertungszahlvorteil aufwies, da der Gegner auf 3 Stammspieler verzichten mußte, und die Anwesenden dann auch nicht allzu überragend spielten. Doch uns "gelang" es, noch schlechter aufzutreten ... .

Die erste beendete Partie war die von Bruno an Brett 4, in der sein Gegner - obwohl mit Schwarz spielend - bereits nach wenigen Zügen klar besser stand, und es nach wechselseitig ungenauer Behandlung mit hin- und herschwankender Bewertung zwischen Ausgleich und klarem schwarzem Vorteil das Pendel nach 16 Zügen zwar wieder einmal zugunsten von Schwarz ausschlug, dieser aber - bevor er erneut falsch fortgesetzt hätte, remis anbot, welches dankbar angenommen wurde ... .

Selbst vor mir machte dieser Tag keinen Halt, und ich spielte wohl meine schlechteste Partie seit langem ... . Zuerst die unzureichende Vorbereitung, welche nur einen möglichen Gegner berücksichtigte, und durch Antreten eines anderen gleich gänzlich ins Leere lief. Dann bereits in Zug 2 mit einem von zwar minderer Qualität konfrontiert, aber ohne genauere Theoriekenntnisse eben doch auf mich allein gestellt. Ich konnte mich zwar noch an die "richtige" Behandlung erinnern, entschied mich dann aber warum auch immer für eine andere, und spielte meinem Gegner so bereits genau in die Karten. Nur um dann in unklarer Stellung ...

... anstelle mit 8. ... e6 "einfach" die Entwicklung fortzusetzen mit 8. ... Dd7? einen völlig verfrühten Damenzug zu machen mit der Idee, im nächsten Zug mit 9. ... Dg4 weiter Zeit zu verschwenden ...

... wodurch mir ein weiterer "radikaler" Zug (11. ... h5) erforderlich erschien, welcher meine Stellung aber auch nicht wirklich besser machte ...

... was mir spätestens nach 12.a4 aufging, wonach Schwarz bereits keine befriedigende Fortsetzung mehr besitzt, und wenig besseres hatte, als mit seiner Dame letztlich wieder ...

... mit 14. ... Dd7 zum Rückzug zu blasen und doch noch "irgendwie" seine Entwicklung abzuschließen, was aber keine Rettung mehr hätte bieten dürfen ...

... denn hier hätte Weiß mit 17.e5 den Sack bereits zumachen können. Ich wünschte mir, daß mein Gegner stattdessen 17.f5? ziehen möge, damit ich mit e5 die Stellung schließen könnte, und siehe da ...

... mein Gegner tat mir doch tatsächlich diesen Gefallen! Nun hätte ich ja doch noch mit 18. ... Le7 nebst 0-0 meine Entwicklung abschließen können, aber zum einen hatte ich zu diesem Zeitpunkt bedingt durch die schwierigen Entscheidungen von Anfang an bedingt nur noch ca. 4 1/2 Minuten, und zum anderen war es eben nicht mein (unser!?) Tag, und ich zog tatsächlich 18. ... b4??, nur um sofort nach meinem Zug zu bemerken, daß meine Stellung wieder im Eimer ist, denn ...

... jetzt ist ja 20. ... Le7 wegen 21.Se5:! nicht mehr möglich, und so mußte ich schweren Herzens mit 20. ... Sd7 weiter den Rückzug antreten in der Hoffnung, nicht mit 21.d4 +- konfrontiert zu werden und erneut tat mir mein (also auch nicht gerade überragend, sondern eher sehr oberflächlich spielender) Gegner doch tatsächlich auch diesen Gefallen! Wodurch ich mich zwar in einer immer noch hundsmiserablen, aber evtl. verteidigbaren Stellung befand ...

... allein, in größter Zeitnot rochierte in "passend" zur "Qualität" meines bisherigen Spiels sehenden Auges ob des kommenden ins Matt, obwohl ich den besseren Zug 26. ... Lg5 viel lieber gespielt hätte, und so war denn auch bald darauf Schluß ...

34.fg: 1:0

Einfach nur eine qualitativ unterirdische Partie ... . Und womöglich die 1., die mein Gegner mit diesem System gewinnen konnte! Ich habe in der Datenbank bei einem kurzen Durchsehen jedenfalls nur ein paar Remis und noch mehr Niederlagen finden können ... .

-> zur Partie

Sehr viel besser anzusehen war da doch Bernds Partie, der aber auch anstatt glasklar zu gewinnen am Ende das Remis durch Zugwiederholung erzwingen mußte, denn zunächst verpaßte er einige gute Gelegenheiten, e4 durchzusetzen ...

... so wie hier im 10. Zug, bereits mit Gewinnstellung ...

... als auch einmal mit 13.Tf3 ...

... und als er im 14. Zug e4 doch durchsetzte, war es weit weniger einfach, und bedingt durch seine ungenaue Spielweise (15.Dc4?! anstatt von 15.Lc4:!) implizierte es nun ein (immerhin korrektes!) Figurenopfer, und führte zu einer immer noch gewonnenen Stellung ...

... wozu hier jetzt allerdings 20.Dc5 anstelle von 20.Dd3: notwendig gewesen wäre ...

... wonach ihm wie bereits angeführt nichts besseres blieb, als hier mit 28.Db7 Td7 29.Da6 Td6 die Züge zu wiederholen und die Partie remis zu geben - wirklich schade, ein verschenkter halber Punkt!

-> zur Partie

Und auch Axel machte es leider nicht besser - auch wenn in seiner Partie von einem Spiel auf ein Tor nun wahrlich nicht die Rede sein konnte ... .

So hatte er sich zwar (lobenswerterweise!) recht gut auf die Partie vorbereitet, und auch die 1. 16 Züge noch parat, mußte dann jedoch - obgleich immer noch Theorie - den lt. Tarrasch entscheidenden Fehler begehen, also seinen eigenen Kopf benutzen ...

... wobei 17. ... a6? N (in den in der Datenbank zu findenden 6 Vorgängerpartien wurden entweder 17. ... Sc6 oder 17. ... Lc6 gespielt, beide Züge sind für Schwarz ok) herauskam, also ein Zug, der (zumindest für mich) sehr logisch aussieht (im Vorbeigehen dachte ich mir auch, daß man wohl so spielen sollte ...), denn schließlich werden so 2 bedrohte Bauern auf einmal geschützt ...

... nach dem logischen 18.Le2 steht Weiß wie aus dem Nichts plötzlich klar besser, und frei nach dem Motto "Ein Fehler kommt selten allein ..." stand er nach 18. ... Sf5?? sogar klar auf Verlust ...

... denn nun hätte sein Gegner "einfach" 19.Ld3! ziehen können, gab jedoch glücklicherweise 19.Sf5:?? den Vorzug ...

... wonach nach 19. ... Lf5: bei Schwarz bereits wieder alles in Ordnung war ...

... und nach einem weiteren Fehler seines Gegners (22.e6?) ...

... stand er sogar auf Gewinn ...

... welchen er hier aber lediglich mit 24. ... c3! (Box) festzuhalten gewesen wäre - sein erneut schrecklicher Fehler 24. ... h6?? ...

... hätte mit 25.Te8! +- (anstelle von 25.Le4??) bitter bestraft werden können ...

... so jedoch ergab sich für ihn erneut die Möglichkeit, eine gewonnene Stellung zu erhalten (28. ... Ld2 anstelle von Tf4) ...

... und er ließ unnötiges Gegenspiel zu (33. ... Kg8?!; 33. ... Td3! hätte den weißen König abgeschnitten) ...

... stellte seinen König etwas verkehrt hin (37. ... Kd5!? (Le5!) anstelle von Kf5?!) ...

... und verpaßte dann auch noch die letzte Chance, die gegnerischen Bauern am Königsflügel gewinnbringend bearbeiten zu können (38. ... Le5! anstelle von h5?) ...

... und so landete er in einem Endspiel, in welchem er zwar einen gedeckten Mehrfreibauern aufwies, welcher aber leider wertlos ist - daher remis!

-> zur Partie

Eine wohl ebenfalls klare Gewinnstellung hatte Alexander mit 2 Mehrfiguren ... (Partie liegt mir nicht vor). Er versuchte wohl, seinen Vorteil auf direktestem Wege zu realisieren und den gegnerischen König mattzusetzen. Dieses gelang ihm aber leider nicht, und da er dafür einiges Material investierte, fand er sich am Ende in einer sowohl positionell als auch materiell ruinierten Stellung wieder ... .

Daß er an diesem Tag sinngemäß gedanklich eher bei wichtigeren Dingen weilte, dürfte seiner Konzentration und somit seiner Leistung aber auch nicht gerade zuträglich gewesen sein.

Auch Wolfgangs Partie liegt mir nicht vor, sie könnte aber ein mehr oder weniger korrektes Remis gewesen sein.

Eine recht gehaltvolle Partie war dagegen die von Holger, welcher von seinem Gegner mit dem Zvjaginsev-Zug 2.Sa3!? konfrontiert wurde ...

... und hier mit 7. ... c4! bereits frühzeitig in Vorteil hätte kommen können ...

... so ergab sich eine vom Charakter her eher geschlossene Stellung, welche doch sehr an französische Stellungen erinnert (so wie hier nach 15. ... La6; genauer war wohl sofort b4, da jetzt Weiß mit 16.Df2 ein interessantes Qualitätsopfer hätte anbieten können) ...

... und in welcher er durch gegnerische Ungenauigkeit in Vorteil kam, jedoch hier leider eine strategische Fehlentscheidung mit 18. ... c4? traf, da Schwarz damit ja den Druck auf das gegnerische Zentrum gänzlich aufgibt und mit 19.f5 sofort (und auch noch in der Folge) hart hätte bestraft werden können ...

... und auch hier hatte er Glück, daß er nicht mit 21.Sg5!, sondern mit 21.h3 konfrontiert wurde ...

... griff jedoch unnötigerweise zu 22. ... Kd7? (Sa7!) ...

... doch auch sein Gegner entschloß sich zu einem kleinen Ausflug mit seinem König (26.Ke2?!) ...

... was Holger einen kleinen taktischen Kniff (29. ... Sb5!) und so die Stabilisierung seiner Stellung ermöglichte ...

... und bei einer Auswahl von 4 möglichen Zügen entschied sich sein Gegner für den einzig falschen (32.Dd1?), Holger verpaßte jedoch 32. ... Thb8! (stand aber auch nach Th1: klar besser; auch Sb2!? wäre sehr gut gewesen) ...

... als auch 35. ... Tb2+ anstatt von 35. ... Sb2? ...

... und auch 36. ... Sb1 anstelle von 36. ... Sd3?, denn hier ergab sich die Chance zu 37.Sd5:! ...

... wirklich gekippt ist diese Partie jedoch erst im 37. Zug, als er erneut Sb1 ausließ (Sf4+?) ...

... als auch im 38. Zug (Tb1+?? anstatt erneut Sb1), wohlgemerkt ohne Zeitnot, so daß er völlig auf Verlust stand! Er dachte wohl (völlig zurecht!) darüber nach, aufzugeben, als er ...

42.Th8+?! 0,5:0,5

... von seinem Gegner mit einem Remisangebot überrascht wurde!! Die Engine zeigt + 4 an ... .

-> zur Partie

Den "krönenden Abschluß" fand dieser von vorne bis hinten verhunzte Mannschaftskampf am Ende in der Partie von Waldemar, welcher mit Weiß in der Eröffnung einen einfachen Angriff auf seinen Bauern h2 übersah (oder sollte das etwar ein Opfer sein ... ?!), und sich dennoch unter größten Mühen eine e i g e n t l i c h unverlierbare Endspielstellung erreichte, in welcher er durch einfaches, abwartendes Stillhalten mühelos hätte remis halten können (was er sich auch von Axels Gegner hätte abschauen können ...) - er entschied sich jedoch für eine aktive Behandlung ... .

Endstand somit 2,5:5,5 - es hätte, wie ja aus dem Bericht ersichtlich, auch genausogut andersherum ausgehen können, aber es hat halt wohl so sollen sein ... .

Somit bleibt nur zu hoffen, daß wir es beim nächsten Mal am 04.03. in Böblingen wieder besser machen werden!

[GS]