Schachklub Lauffen - Bericht von der ...

Finalrunde des Unterlandpokals und "Goldenen 9" oder ...

... ein "halber" und ein ganzer Erfolg.

Beim Unterlandpokal geht es ja bekanntlicherweise im wesentlichen um den Spaß - da gewinnen nun aber zumindest wohl den meisten gerade dies bereiten dürfte, geht es wohl auch nicht zuletzt darum ... . Hier jedoch sah es für unsere (1.) Mannschaft nicht gerade rosig aus, zumindest nicht was den Gesamtsieg angeht, hatte man doch in den ersten 3 Runden schlichtweg zu wenig von dem in diesem Wettbewerb ja entscheidenden Brettpunkten gesammelt. Nichtsdestotrotz rechnete zumindest ich mir noch eine - wenn auch zugegebenermaßen nur sehr geringe - Chance auf den Gesamtsieg mit 2 4:0-Siegen aus! Und nach der vierten Runde, welche wir gegen die zumindest an den ersten beiden Brettern recht gut besetzten Ingersheimer bestreiten durften, sah es was dies anging sogar noch recht vielversprechend aus! Denn als ich nach ein paar Minuten nach Rundenbeginn auf Holgers Stellung blickte, sah diese bereits recht vielversprechend aus, er hatte seinen Gegner bereits am Königsflügel in den Würgegriff genommen, und nutzte dann geschickt den Fakt aus, daß die von seinem Gegner dort zusammengezogenen Figuren recht unbeweglich waren, und somit nicht rechtzeitig zur Stelle sein konnten, als er zum Schlußangriff am Damenflügel ansetzte und folglich gewann. Und auch mein erster Blick auf Wolfgangs Stellung beruhigte mich ungemein, hatte er doch mit Schwarz seine Lieblingstellung auf dem Brett (Eingeweihte wissen, welche das ist ;-)) - und da sein Gegner damit nichts anzufangen wußte, war es irgendwie nur konsequent, daß Wolfgang denn ebenso gewann. Bei Waldemar dagegen, der erfreulicherweise unser Team verstärkte, war die Geschichte wohl weniger klar, und zumindest was ich in der Analyse von ihm mit seinem Gegner sah, so hätte diese Partie wohl eher mit einem Unentschieden oder gar einem Sieg für seinen Gegner enden müssen, als wie mit dem tatsächlichen Ergebnis ... .

Bei mir hingegen war die Sache zumindest zwischenzeitlich ziemlich eindeutig - dadurch, daß ich die Stellung in der Eröffnung suboptimal behandelt hatte, konnte mein recht respektabler Gegner eine ordentliche Stellung erlangen, welche zudem eine gewisse Komplexität aufwies, die die korrekte Behandlung in einer Schnellschachpartie wie dieser ziemlich schwierig gestaltete, und es von daher auch nicht weiter verwundert, daß ich in ausgeglichener Stellung ...

... fehlgriff (17.Le7:?) und daher zunächst klar schlechter stand ...

... und nachdem ich nach seiner Ungenauigkeit 18. ... Dd7?! die Möglichkeit 19.Sa4! mit unklarer Stellung verpaßte ...

... hätte er nun erneut klar besser stehen können (20. ...cd: anstelle von Sec4?!) ...

... so jedoch befand sich die Partie wieder im Gleichgewicht, bis ich in aufkommender Zeitnot an dieser Stelle den Faden verlor (23.Te1!= anstelle von Sb5?!) ...

... und nach der starken Antwort meines Gegners (23. ... Dd2!) einen völligen Blackout hatte (24.Sd6+? - notwendig war stattdessen Te1 mit klar schlechterer Stellung) ...

... und nach 24. ... Td6: glatt auf Verlust stand! Da wir jedoch beide nur noch je ca. 9 Minuten für die restlichen Züge dieser Partie zur Verfügung stehen hatten, konnte ich mir in dieser Situation dennoch einige praktische Chancen ausrechnen ...

... und trotz Investition einer kostbaren Minute verpaßte mein Gegner hier zunächst den Gewinn (26. ... Sc2!? oder am einfachsten Db2: -+ anstelle von Kb8?) ...

... und sogleich darauf denn auch noch den Ausgleich (27. ... Sd6: (worauf 28.Dc3! korrekt ist (28.Dc5?? Dd2/3 -+) und nicht Se5??), sodaß der Rest denn nur noch eine Frage der Technik war ...

37.Dd4+ 1:0

Puh, das war knapp! Aber was soll's!? Am Ende zählt eben nur das Ergebnis, und dieses war zumindest hier wie von mir vorher erwünscht ausgefallen, wir hatten den ersten Schritt getan, und somit konnten wir alle zu diesem Zeitpunkt doch recht zufrieden sein und mit einer gewissen Resthoffnung in die Schlußrunde gehen ... .

Welche uns an Tisch 2 die 1. Mannschaft der Ludwigsburger bescherte - während kurioserweise die 2. Mannschaft der Ludwigsburger an Tisch 1 gegen die gastgebenden Kornwestheimer um den Titel rangen!

Jedenfalls ging es zunächst noch gut für uns weiter: Holger gab wieder Gas und erzielte soweit ich mich erinnern kann als erster ein Ergebnis - ein äußerst brauchbares, denn er gewann! Ob dann Waldemar der nächste in der Reihe war, weiß ich leider nicht mehr, jedenfalls konnte er gegen einen äußerst solide agierenden Gegner nichts besonderes herausholen, weshalb die Partie in einem logischen Unentschieden endete ... . Bei mir lief es dafür umso besser - spielerisch und vor allem im Vergleich zur vorangegangenen Partie geradezu problemlos (keine wirklich schlechte Stellung und keine Zeitnot - am Ende hatte ich noch ca. 30 Minuten!) ...

29. ... Dc3#

... trug ich meinen Teil dazu bei, daß es mit der Spitzenplatzierung noch klappen konnte!

Leider jedoch hatte Wolfgang gegen einen im Vergleich zu Vorrunde nunmehr deutlich stärkeren Gegner bereits die Eröffnung - nun, sagen wir einmal - suboptimal behandelt ...

... und stand daher gleich recht schlecht, ganz gleich, wie er hier zurückschlägt. Gegen Ende der Partie opferte sein Gegner dann eine Figur für zwei Bauern, welche Wolfgang dann leider nicht mehr aufhalten konnte und somit seine Niederlage quittieren mußte ... . Damit war natürlich der Traum vom Gesamterfolg ausgeträumt!

Als kleiner Trost sei jedoch noch hinzugefügt, daß uns auch ein erneuter glatter 4:0-Erfolg den ersten Platz nicht mehr hätte einbringen können, denn dazu hätte zusätzlich Ludwigsburg 2 mit 2,5:1,5 oder 3:1 gewinnen müssen - und nicht mit 1:3 verlieren! Wodurch die gastgebenden Kornwestheimer Gesamtsieger wurden - herzlichen Glückwunsch hierzu!

2. in dieser Kategorie wurden übrigens ... ... tatatata ... ... wir! Womit wir uns innerhalb von zwei Runden in der Tabelle enorm verbessert hatten, und so zumindest einen "halben" Erfolg verzeichnen konnten!

-> Link zur ULP-Ergebnisseite

Und wenn Lauffen schon nicht in der Mannschaftswertung den Platz an der Sonne einnimmt, so doch zumindest in der Topscorerliste ... :-)!

Und im Anschluß an die Mannschaftkämpfe gab es dann ja auch noch das traditionelle Blitzturnier, die sogenannte "Goldene 9", bei dem es ja darum geht, so schnell wie möglich 9 (bzw. 9,5) Punkte zu erzielen, und welches sofort beendet ist, sobald dieses Ziel von einem oder mehreren erreicht wurde!

Es ging also nicht zuletzt darum, vom etwas langsameren Schnellschach- in den Blitzschachmodus umzuschalten - was mir zumindest in den ersten Runde noch nicht so besonders gut gelang, wodurch ich gegen meinen noch jungen als auch recht fixen Gegner doch ziemlich in die Bredouille geriet ... .

Am Ende war es eben eine typische Zeitnotschlacht, bei welcher ich volles Risiko ging und einer Zugwiederholung auswich, und zu guter Letzt bei 8 gegen 7 Sekunden und inzwischen Mehrturm durch Reklamation eines unmöglichen Zuges doch noch gewann ... . Die 2. Runde brachte dann einen bedeutend entspannteren Erfolg, während ich in Runde 3 einer Zugwiederholung nur schlecht ausweichen und daher den ersten halben Punkt abgeben mußte.

In Runde 4 traf ich dann mit Schwarz auf den nominell zweitstärksten Teilnehmer des Turniers (auch wenn er in der zur Auslosung herangezogenen Rangliste lediglich auf Platz 5 rangierte - aufgrund von hierfür herangezogenen veralteten Wertungzahlen), der gegen mich wohl auch nicht allzu viel riskieren wollte, und so tauschten wir fleißig Bauern und Figuren ab, bis wir in einem Turmendspiel landeten und Remis vereinbaren "konnten". Nun war es an der Zeit, etwas mit mir ins Gericht zu gehen, denn ich hatte das Gefühl, daß mir das Turnier zu entgleiten drohte - und tatsächlich, es half!? Jedenfalls gelang es mir, nun den "Nachbrenner" zu zünden ... .

Nach einem recht überzeugenden Weißsieg gegen ein recht schwachen Gegner (welcher zwar ankündigte, nun die Uhr zu starten, dies dann aber auch wohl aufgrund meines gezeigten Desinteresses in diesem Moment zunächst nicht tat, um es dann doch zu tun, als ich nicht hinsah, wodurch ich 10 Sekunden verlor, und sich durch die Wahl des Budapester Gambit aber wenigstens gleich selbst bestrafte (als langjähriger, leidgeprüfte Anhänger weiß ich, wovon ich spreche ...)), bekam ich mit dem Kornwestheimer Spitzenspieler Julian Maisch einen deutlich ernstzunehmenderen Gegner, welchen ich jedoch - nachdem er die von mir dargebotenen Chancen in der Eröffnung, einen kleinen Vorteil zu erzielen, nicht wahrnahm - letztlich auch recht sicher besiegen konnte ... .

Und dann ging es vollends ans Eingemachte - mit Thomas Heining spielte ich in Runde 7 gegen den zu diesem Zeitpunkt aktuellen, mit einem halben Punkt in Führung liegenden Spitzenreiter! Und nach einer beiderseitigen kleinen Ungenauigkeit im 9. Zug eröffnete er mir mit seinen 10. die Möglichkeit, eine Figur zu gewinnen und bereits glatt auf Gewinn zu stehen! Und ich nutzte diese Chance! Und auch wenn ich danach nicht immer den besten Zug gespielt habe, ließ ich ihm letztlich doch keine Chance mehr, und gewann somit auch dieses Schüsselduell ... .

Eines meiner Opfer wurde nun denn schließlich auch Holger ...

Hier hätte Holger nun besser 18.Ld4 anstelle von a5?! gezogen und wäre wohl noch ganz ordentlich gestanden - so aber ist im Kern erstaunlicherweise seine Stellung nun bereits wachsweich, auch wenn es nicht direkt so aussehen mag ...

... denn nun schwärmt die Königin aus um zuzustechen ...

... und sitzt ihm nun wie ein Stachel im Fleisch ...

Hier versuchte noch einmal mit 22.Sa2?? einen Stich zu machen ...

... ließ dabei aber eben seinen Sd2 im Stich ... . Welche Gedanken ihm wohl bei diesem Zug im Kopf herumschwirrten!? Aber - es ist eben Blitz und kein Fernschach, wie ich immer so schön zu sagen pflege, und man sollte es von daher nicht allzu ernst nehmen und sportlich sehen ... (sorry für die z.T. "blumigen" Umschreibungen - aber ich konnte einfach nicht anders ... :-)).

Tja, war augenscheinlich dennoch eine recht bittere Niederlage für ihn, hatte er dadurch doch wohl auch alle Chancen eingebüßt, das Turniers noch zu gewinnen, aber Schach ist manchmal eben kein Honigschlecken ... .

In Runde 9 bekam ich dann wieder einen nominell recht schwachen Gegner, welcher in der gespielten Partie nicht nur nominell recht schwach war ... . Die Möglichkeit, bereits im 7. Zug einen Bauern zu gewinnen, ließ ich "großzügig" verstreichen, und "begnügte" mich dafür im 9. Zug mit einem Turmgewinn ... . Wonach ich natürlich völlig auf Gewinn stand und letztlich problemlos vollstreckte.

Somit hieß es vor Runde 10 für mich: 1 Punkt Vorsprung vor dem zweitplazierten und ... ... Matchpoint!

Ich stellte bereits die Überlegung an, ob ich mich nicht ins Ziel remisieren sollte, als mir die Auslosung erneut einen nominell deutlich schwächeren Gegner als auch erneut Weiß bescherte! Damit stand für mich nun von vornherein fest - ich muß unbedingt versuchen, die Geschichte j e t z t zu beenden ... . Und was soll ich sagen - es kam erneut das Budapester Gambit aufs Brett, und wenn es auch dieses Mal deutlich besser behandelt wurde, hatte Schwarz dennoch nie eine reale Chance, und ich gewann somit auch diese, nunmehr bereits 7. Partie in Folge!

35.Sb7 1:0

Und so war das Turnier bereits nach 10 Runden beendet (ging das überhaupt schon einmal so schnell oder gar noch schneller!?)! Und somit kam auch noch ein "ganzer" Erfolg zustande - kein wirklich schlechtes Ergebnis für die erstmalige Teilnahme an diesem Turnier, oder!?

-> Link zur "Goldenen 9"-Seite

Hier jetzt noch einige Impressionen vom ULP aus Runde 4 und 5:

Runde 4

Runde 5

[GS]