Neun Jahre nach Turnierstart, durch die Lüfte wehten die letzten Fernschachzüge, dann ging das 13. Weltcupfinale zu Ende. Ich wollte das Turnier gewinnen, es gelang nicht. Die Medaille sollte golden glänzen, sie leuchtet nun in Bronze.
Alle zwei Jahre schreibt der Internationale Fernschachverband (ICCF) den Weltcup aus. Gespielt wird eine Vorrunde (Preliminaries), Zwischenrunde (Semifinal) und eine Endrunde (Final). Die Vorrunde begann im Jahre 2002. Mit meiner damaligen FS-ELO von 2455 ging ich als Favorit in meine Vorrundengruppe. Der Rolle konnte ich gerecht werden, mit neun Siegen und nur einem Remis wurde ich mit 2,5 Punkten Vorsprung Sieger der Vorrundengruppe.
Fünf Jahre später (!) im Jahr 2007 startete das Semifinal. Die Gegner waren etwas honoriger (Turnierkategorie 5). Die Spieler konnten dazu Titelnormen erreichen. Für Internationaler Meister benötigte man 7 Punkte, für Senior International Master (SIM) – ein Titel, den es im Nahschach nicht gibt, er steht zwischen IM und GM – mussten 8 Punkte erkämpft werden. Beide Titel hatte ich bereits, der IM-Titel wurde mir 1996 verliehen, SIM im Jahre 2004. Auch hier war ich mit 2466 FS-ELO Turnierfavorit. Es gelang der Durchmarsch, ich erreichte mit relativer Leichtigkeit 9,5 Punkte und mit zwei Punkten Vorsprung den 1. Platz bei 8 Siegen und drei Remis.
Das Finale begann im Jahre 2009. Kategorie 9 (Normen für GM = 8 Punkte, SIM 6 ½, IM 5 ½). Hier wollte ich erbarmungslos an die Runden davor anknüpfen und meinen Gegnern Lektionen erteilen. Es gelang nicht. Zwar verlor ich keine Partie, aber es reichte nur zum dritten Platz mit 6,5 Punkten bei zwei Siegen und neun Remis.
Nach neun Jahren Kampf bin ich trotzdem etwas stolz auf meinen dritten Platz. Auf dem ICCF Congress 2011 in Finnland wurden mir Urkunde und Medaille verliehen.