In einem spannenden Abstiegskrimi spielte der SK Lauffen II am 15.03.2015 bei der 2. Mannschaft aus Öhringen. Watschte unsere Unterlandpokalmannschaft gespickt mit Verbandsligaspielern die Öhringer 2. Mannschaft jüngst mit 4:0 (!) ab, war so ein hohes Ergebnis diesmal definitiv nicht zu erwarten. Im Gegenteil. Es sollte eine enge Kiste werden, die sich teilweise stundenlang auf Messers Schneide bewegte.Jannick Samietz kam an Brett 4 mit schwarz mäßig aus der Eröffnung und hatte im Mittelspiel leichte Stellungsprobleme. Er erreichte aber Gegenspiel und erzielte damit ebenfalls Möglichkeiten den vollen Punkt einzufahren. Nach 2,5 Stunden remisierte er mit leichtem Vorteil.
Frank Hofmann erwischte an Brett 2 keinen sonderlich guten Tag. Mit einem Eröffnungsfehler stellte er die Partie ziemlich zeitig weg, erhielt keinerlei Gegenspiel und musste mit 2 Minusbauern nach 2,5 Stunden aufgeben. Sang und klangloser Untergang in einer mit schwarz geführt schlechten Partie.
Zwischenzeitlich lag Lauffen mit 0,5 : 1,5 zurück und hatte an einigen Brettern Probleme die Stellungen zu halten bzw. zu gewinnen. Andreas Zimmermann an Brett 7 verlor im Mittelspiel einen Bauern und der Gegner (der ihm zuvor Remis geboten hatte) sah wie der sichere Gewinner aus. In einem Endspiel mit gedecktem Mehrbauern (viele Bauern) und je einem Turm durfte der Gegner nur den Turm nicht tauschen, sonst konnte Andreas einen Bauerndurchbruch am Damenflügel inszenieren, der ihm eine Dame einbringen würde. Was ziemlich unmöglich schien. Das Unmögliche ist bei uns aber oft zu Gast, deshalb war klar was jetzt kommt. Der Gegner tauschte den Turm und Andreas gewann. Diesmal schien das Glück Lauffen hold zu sein.
Das lag wie in dieser Saison sehr oft auch an Florian Bauer. Der Topscorer an Brett 5 zeigte im Endspiel seine Gewinner-Skills und stellte die schwarze Stellung immer wieder vor Probleme, da der König in der Mitte stehen blieb und Florian so Druck erzeugen konnte. Er gewann (nicht unumstritten) eine Figur und sicherte letztendlich souverän den Punkt zum 2,5 : 1,5. In den letzten vier Spielen sollten doch noch zwei Brettpunkte drin sein, oder etwa nicht?
Günter Kamm am Spitzenbrett beherrschte die Stellung mit den weißen Steinen über große Teile der Partie. Er bekam eine dynamische Agriffstellung in der schwarz quasi die Züge ausgingen. Günter spielte etwas überraschend und optimistisch ein Damenopfer für Turm und Läufer und wickelte die Partie so ab, das er nicht über ein Remis hinaus kam. Da wäre sicher mehr drin gewesen, aber ein halber Punkt war wichtig.
Jan-Philipp Schuh an Brett 8 erlebte sicherlich ein Wechselbad der Gefühle. Er kam mit schwarz sehr gut aus der Eröffnung und erlangte im Mittelspiel eine Druckstellung auf den Damenflügel mit Doppelturmangriff auf der halboffenen b-Linie und Läuferpaar. Er verpasste sicherlich mehrmals die gefühlten Gewinnzüge, aber in Zeitnot und unter Stellungsdruck kann das passieren. Kurios war erstens das Jan-Philipps Zeit fiel und kurz laute Unruhe herrschte, ob die 40-Zug Marke erreicht bzw. gar überschritten wurde und zweitens stellte er genau nach diesem Zug (der 40.), der zum Weiterspielen reichte, also im 41. Zug seinen Turm und die Partie ein. Hätte er diesen nicht eingestellt, wäre der Ausgang der Partie offen gewesen. Noch kurioser war, das sein Gegner nach der Zeitkontrolle meinte „Willst du weiterspielen? Ich hol mir dann drei Damen.“ Gesagt getan! Shake hands.
Mit 3 : 3 nach knapp vier Stunden ging es in eine heiße und interessante Schlussphase und Norbert Eberhardt an Brett 6 und Mannschaftskapitän Uwe Bertz an Brett 3 hatten es in ihren Händen, ob Lauffen mit was Zählbarem beim Tabellenletzten nach Hause fuhr.
Norbert erspielte sich mit schwarz immer wieder Druck und streute viele taktische, aber auch riskante Mannöver ein, um die weiße Stellung unter Beschuss zu halten. Im Endspiel mit Turm gegen Turm hatte Norbert einen Bauern am Königsflügel mehr, löste den Damenflügel auf und konnte die Stellung zu diesem Zeitpunkt nicht mehr verlieren. Er sicherte mit dem Randbauern auf der h-Linie das Remis, da keine anderen Figuren übrig waren und der Gegner im „Quadrat“ stand und immer in die Opposition gelangte um die Stellung per Patt oder Bauerngewinn zu halten.
Der Mannschaftskapitän konnte jetzt den Sack zu machen. Hatte er während der Partie quasi mit den weißen Steinen Dauerdruck am Königsflügel und die gegnerische Königsstellung aufgebaut, verpasste er eine Öffnung am Königsflügel. Er stand jedoch immer gut in der Partie und kontrollierte das Spielgeschehen. Als alle Figuren bis auf beide Türme abgetauscht waren, stand Uwe klar besser, da seine Türme auf der einzig offenen Linie verdoppelt waren und taktisch die schwarze Stellung irgendwann unter Zugzwang zu Bauern- und Partieverlust führte. Es kam wie es kommen musste. Der Käptn machte den Deckel drauf. Der Drops war gelutscht. 4,5 : 3,5 gegen Öhringen. Was für eine Geburt! Aber ein wichtiger Sieg aus vielerlei Gründen. Zum einen um den Abstieg diese Saison zu den Akten zu legen, das heißt Klassenerhalt !!! Zum anderen war es der erste Sieg von Uwe Bertz im achten Spiel. Dafür ein guter und ganz wichtiger Sieg fürs Selbstvertrauen.
Vor dem Saisonabschluss am 26.04 belegt der SK Lauffen II in der Tabelle Rang 7 und kann von diesem nur noch theoretisch von einer Mannschaft (Neuenstadt) verdrängt werden. In der 9. Runde bekommt es Lauffen (als „Heimmannschaft“) mit dem neuen Tabellenführer Heilbronner SchachVerein II zu tun. Heilbronn führt mit einem Punkt vor Böckingen (spielen gegen Neuenstadt) und so können die Lauffener im Aufstiegsrennen noch für empfindliche Entscheidungen sorgen. Am besten mit der vollen Kapelle. Da wir gegen Heilbronn nicht abschenken wollen. Die Abschlussrunde wird auf Wunsch der Vereine am 26.04.2015 in einer zentralen Spielrunde der Landesliga und den Bezirksligen Heilbronn/Hohenlohe und Ludwigsburg angelegt . Diese wird um 9 Uhr in Bad Wimpfen stattfinden. Fans sind herzlich Willkommen, da ja ziemlich viele Entscheidungen auf dem Programm stehen (Meister der Ligen/Absteiger) etc.
Flo spielt ein überragendes Jahr! Starke Leistung!
Wurde schon etwas Flüssiges als Punktprämie von Böckingen angeboten? Der Top-Score kommt nicht einfach so aus Aachen nach Wimpfen gefahren 😉
Eine gute kämpferische Leistung der gesamten Mannschaft.
Flo spielt wirklich sagenhaft druckvoll.
In meiner Partie war des Damenopfer absolut ok, aber kurz danach beging ich einen schweren Fehler, der mich aller Gewinnchancen beraubte. Bei korrekter Spielweise entsteht immer ein Endspiel, in dem ich Druck ausübe. Tendenz ist aber immer Remis, ohne dass ich wirklich verlieren kann. Ich musste zu diesem Zeitpunkt etwas unternehmen, da ich viele Partien mit Stellungsnachteilen gesehen habe.
Was Flüssiges? Ein Apfelschorle kriegst bestimmt,… Abgeschenkt wird nicht, außerdem ist Saisonabschluss.
Zum Kommentar meines Gegners sei noch anzumerken, dass er zu dem Zeitpunkt nur noch 2 Bauern hatte….
Naja die eiserne Regel besagt, wenn Andy mit ein bisschen Dusel gewinnt, verpatze ich… (ist andersrum meist genauso).
Bedient bin ich trozdem für diese Saison, aber ist ja noch ein Spiel, vielleicht wirds ja mal wieder was… (hatte ja schon genug gute Stellungen) und darf vielleicht wieder bei der Kaffeemaschine sitzen.
Letztendlich ist ja nur wichtig, dass die Mannschaft punktet!