Ein schönes Neues Jahr! – 2017 startet gut für die zweite Mannschaft beim 2,5: 5,5 Sieg im verschneiten Gaildorf.
Das neue Jahr meinte es heute anfangs nicht so gut mit dem Bezirksligateam, denn aufgrund der Witterung war es gar nicht so einfach rechtzeitig in Gaildorf anzutreten. Das Team setze dabei auf eine zwei-Säulen-Strategie. Während drei Spieler schon am Samstag anreisten um im beschaulichen Gaildorf einen teambildenden Abend zu verbringen (der nach den Ergebnissen eine exzellente Vorbereitung beinhaltet haben muss) und dort auch nächtigten, entschieden sich die zurückgebliebenen fünf am schwer verschneiten Lauffener Bahnhof kurzentschlossen die Schiene für die Anreise zu nutzen. Dies war zwar ein wenig risikobehaftet, da die geplante Ankunft erst kurz nach offiziellem Spielbeginn war und setzte voraus, dass die unterschiedlichen Züge auch nach Plan fahren würden (man hat ja nur 30 min Puffer). Die deutsche Bahn zeigte aber, dass sie nicht für Verspätungen bekannt ist und sorgte für pünktlich An- und Abfahrten (wenn auch laut Anzeigetafel im Jahre 1997). Für die Raucher in der Reisegruppe war es zwar ein wenig aufreibend, da die kurzen Aufenthalte nur für geringe Nikotindosen sorgen konnten, aber insgesamt gestaltete sich die Fahrt als sehr kurzweilig. Letztendlich schaffte man es, durch die Unterstützung der schon am Vortag angereisten „Scouts“ bei den letzten Metern, mit relativ geringer Verspätung und innerhalb der Karenzzeit am Spielort einzutreffen. Die Gaildorfer zeigten sich auch als faire Sportsmänner und hatten noch keine Uhren gedrückt. Da das Heimteam aktuell auf einem Abstiegsplatz in der Tabelle liegt, muss dies hier nochmal lobend erwähnt werden!
Frischauf ging es dann sogleich ans Sportgerät, denn das Team ist immer noch motiviert das nach holprigem Start in 2016 begonnene Klettern in der Tabelle fortzusetzen. Das Spiel starte für die meisten Spieler recht verheißungsvoll. Lediglich Samietz am sechsten Brett stellte in der Eröffnung unglücklich eine Figur ein und musste daher noch ein wenig stärker strampeln als die anderen Lauffener. Die erste Duftmarke setzte Neuzugang Eisenmann am fünften Brett mit einem gelungenen Einstand. Er zeigte, dass er seine in den letzten Jahren etwas vernachlässigten Schachkünste in keinster Weise eingerostet sind und fegte seinen Gegner mit weiß in wenigen Zügen in einem schönen Mattangriff vom Brett (so schnell das die „Presseabteilung“ das wie gar nicht richtig mitbekommen hat und vom Hörensagen zehren muss). Den zweiten Punkt setzte, wie diese Saison schon so oft, Eberhardt mit den immer noch so ungeliebten schwarzen Steinen. Allerdings kann man diese Saison bisher keine schwarz-Schwäche erkennen. Aus einer soliden Eröffnung heraus gewann er schnell einen Bauer und schaffe es im Mittelspiel seine Stellung weiter zu verbessern. Dem dabei entstehenden Druck am Königsflügel konnte der Gegner nicht standhalten und gab auf. Der nächste volle Punkt wurde von Kamm am zweiten Brett geliefert. Trotz der ursprünglichen Absicht eine Gambit Variante zu spielen beendete er die Eröffnungszüge mit einem schwarzen Mehrbauern. Auch im Mittelspiel konnte er durch virtuos aufgesetzte Abzugsdrohungen einen weiteren Bauern gewinnen. Mit diesem Materialvorteil und gutem positionellen Spiel drückte er anschließend seinen Gegner vom Brett. Mit dem 3:0 war beim Gegner schon eine spürbare Verschlechterung der Moral zu spüren. Auch dieses Mal schickte sich Mannschaftsführer Bauer an den entscheidenden vierten Punkt zu machen. Er zeigte eine solide aufgesetzte Eröffnung in der er trotz der schwarzen Steine einen druckvollen Angriff entfalten konnte. Er zwang seinen Gegner zu immer passiveren Zügen und forderte die Verteidigungsfähigkeit seines Gegners mit schwierig zu durchschauenden Angriffskombinationen. Dabei stellte er aber unglücklicherweise eine Figur ein und hatte anschließend dem Materialvorteil seines Gegners nichts mehr entgegenzusetzen. Damit war der erste Punkt an die Heimmannschaft abgegeben. Routinier Berz am dritten Brett zeigte mit weiß dafür wieder einmal warum er diese Saison noch ungeschlagen ist. Er kam sehr gut aus der Eröffnung und zwang seinen Gegner die Dame für ein paar Leichtfiguren zu opfern. Anschließend gewann er durch geschicktes Spiel die Leichtfiguren zurück und sicherte sich damit einen erheblichen Materialvorteil, der den Gegner zur Aufgabe veranlasste. Mit dem 4:1 war der erste Mannschaftspunkt schon für Lauffen verbucht und es zeigte sich auch das eine gemeinsame Anreise am Vortag zu guten Resultaten zu führen schein, da diese drei alle voll punkten konnten. Nun musste noch einen halben Punkt aus drei Partien geholt werden um den wichtigen Auswärtssieg klar zu machen. Die verbleibenden Spieler setzen dieses Mal auf unterschiedliche Strategien. Während ein Spieler noch immer um Ausgleich kämpfen musste, packte einen anderen die Opferwut, während der dritte Spieler seine Partie zu einem blutleeren Geschiebe mit leichtem Materialvorteil verflachte. Unser Spitzenbrett Hofmann zerstörte dann die letzten Hoffnungen der Gastgeber. Mit den weißen Steinen kam er etwas besser aus der Eröffnung, leistete sich dann allerdings im Mittelspiel ein Paar Ungenauigkeiten. Das vorgetragene Qualitätsopfer mag rückblickend zwar im theoretischen Sinne nicht korrekt gewesen sein, allerdings führte es auch in der Analyse zu keiner schlechteren Stellung für weiß. Das entscheidende Faktum welches dann den Sieg einbrachte war, dass das Opfer den Gegner beeindruckte und dadurch doch die erhoffte Wirkung erzielte, so dass Hofmann seinen Kontrahenten im Endspiel zusammenschieben konnte. Damit war der Mannschaftsieg perfekt obwohl noch zwei Spieler ihre Partien nicht beendet hatten – Samietz an sechs und (…wieder einmal…) Schuh am siebten Brett. Samietz der ja schon zu Anfang einen Materialnachteil hinnehmen musste kämpfte sich tapfer bis in ein Endspiel, in dem er seinem Gegner noch zumindest ein paar Flüche und ein wenig Nervenflattern abtrotzen konnte, musste sich dann aber auch geschlagen geben. Schuh am siebten Brett musste aufgrund einer etwas zu euphorisch aufgesetzten ungewöhnlichen Eröffnungsvariante wieder einmal nachsitzen. Er erkämpfte sich im Laufe der Partie dennoch erst einen positionellen und dann einen leichten materiellen Vorteil. Allerdings ließ er die Partie beim Stande von 4:4 durch zu passives Spiel zu stark verflachen um dem Gegner jede Chance auf einen Sieg zu verwehren (oder weil er unfähig war etwas aus seinem Vorteil zu machen…), weshalb er noch um die Umwandlung seines isolierten Freibauern kämpfen musste. Die Fortgeschrittene Zeit (14 Uhr) und das nicht gerade optimal/uninspiriert aufgesetzte Endspiel veranlasste die übrigen Lauffener in der benachbarten Wirtschaft das Mittagsmahl einzunehmen. Eine nachvollziehbare Entscheidung, denn seit der Einführung des Inkrementes kann so etwas heutzutage ja auch dauern, die auch vom Zurückgebliebenen befürwortet wurde. In Ruhiger Atmosphäre schaffte dieser noch den Gegner an den Rand zu Drängen und alle störenden Figuren abzutauschen um dann in einem unbedachten Vorstoß doch noch seinen so aufwendig verteidigten Bauern einzustellen. Da die Partie mit geringen Zeit Reserven wohl auch beim Gegner aggressive Gefühle geweckt hatte schlug dieser das sofort ausgesprochene Remis-Angebot sogar erst aus und hatte erst nach ein paar weiteren Zügen ein Einsehen und remisierte. Naja das hätte man auch viel früher haben können… Glücklicherweise hatte die lange Partie keine allzu gravierenden Auswirkungen auf die Rückfahrt der durchs Gruppenticket gebundenen Bahnreisenden, so dass diese vom Sieg beschwingt noch eine recht launige Heimfahrt antreten konnten.
Rückblickend kann man diesen Sonntag durchweg als Erfolg verbuchen. Der 5,5:2,5 Sieg hat neben den zwei Mannschaftspunkten auch wieder zusätzliche Punkte für die Feinwertung eingebracht. In der Tabelle konnte man dadurch mit sechs Punkten bis auf den dritten Tabellenplatz vorstoßen (punktgleich mit Schwäbisch Hall 3). Mit drei Punkten Abstand auf Spitzenreiter Willsbach 2 braucht man jetzt zwar noch mit dem Träumen zu beginnen, aber mit ebenfalls drei Punkten Abstand auf den ersten Abstiegsrang kann man doch beruhigt die kommenden Spiele auf sich zukommen lassen. Das wichtigste ist jedoch: Die Siegesserie hat gehalten, die Mannschaft ist motiviert und hat sich zudem noch verstärkt …und man kann noch ganze 8 Punkte holen! Vielleicht zittert Biberach ja schon ein bisschen (auch ohne Minusgrade).