Bericht Württembergische Blitzschachmannschaftsmeisterschaft 2015

Zu Beginn gleich einmal die (Nachtrag 12.03.: vermeintliche! (steht ja auch „Rangliste nach Runde 23“ drüber …)) Abschlußtabelle – für die Ungeduldigen …

Tabelle nach Runde 23 - groß

Wie man aus der Abschlußtabelle ersehen kann, belegten wir den durchaus respektablen 8. Platz – eine durchaus bessere Platzierung wäre aber problemlos möglich gewesen, z.B. durch einen Sieg in der Schlußrunde gegen Sontheim 1, als beim Zwischenstand von 2:0 für uns zunächst Holger das p r a k t i s c h e Remis (in theoretisch völlig verlorener Stellung im Bauernendspiel) verpaßte und Frank seinem Gegner bei klar überlegener Zeit (10 gegen 3 Sekunden) mit Mehrfigur ein Zufallsmatt ermöglichte! Dadurch wurde die „Unterlandmeisterschaft“ verpaßt, da die „Erdmännchen“ noch aufgrund besserer Brettpunkte an uns vorbeiziehen konnten und wir einen Platz in der Tabelle abrutschten.

Desweiteren können hier noch die Ergebnisse aller Mannschaften nach Runden sortiert betrachtet werden (mit Kreuztabelle nach 22 von 23 Runden), wie auch die Liste unserer Einzelergebnisse (die i c h eigentlich lieber nicht veröffentlichen wollte …).

Denn gleich der Auftakt gegen Kornwestheim ging zumindest für mich böse in die Hose:

Schnepp – Faißt, nach 17.  … Sg6?

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Hier zeigte ich mich mit 18.Ld3 noch auf der Höhe des Geschehens, jedoch gelang es meinem Gegner, mich mit 18. … Da5! aus meinen Bauerngewinnträumen zu reißen …

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… um mich hier wie geplant zu 31.Td5:?? hinreißen zu lassen …

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… und nach 31. … Lh2:+ aufgeben zu müssen.

Da aber die restlichen Partien besser ausgingen, war dies nicht weiter schlimm – 3:1.

Runde 2 brachte dann den 1. überflüssigen Rückschlag – wir spielten gegen den späteren souveränen Sieger TSV Schönaich, und ich verpaßte erneut ein besseres Ergebnis:

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Bosiocic – Schnepp, nach 13. … 0-0

Wie man unschwer erkennen kann, ist Weiß die Eröffnung gründlich mißlungen, und nach 14.f4? stand er bereits auf Verlust!

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Leider verpaßte ich mit 15. … f5?! (wonach ich natürlich immer noch klar besser stand) hier den Gewinnzug 15. … g5!, wonach dem weißen Springer h4 die Felder ausgehen … (16.Sf3 g4 17.Sh4 f5 -+; 16.Dg4 f5! 17.Dg3 g4! -+; 16.Lc6: bc6: 17.Sg2 c4 -+). Wenn er auch nicht unbedingt besonders gut spielte, so doch halbwegs schnell, und so verlor ich am Ende in Zeitnot den Überblick und auch diese Partie.

Vor dem Hintergrund dieser Partie frage ich mich, wie Bosiocic das Kunststück fertigbringen konnte, auch sonst sämtliche (23!!) Partien an Brett 1 zu gewinnen (vermutlich hat er da einfach besser gespielt …)!?

Da Holger erfolgreich war, Thomas und Frank sich aber mir ergebnistechnisch anschlossen, verloren wir 1:3 (statt eben 2:2 …).

Gegen Mönchfeld machte ich dann meine lange Startrochade perfekt:

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Schnepp – Dr. Egger, nach 28. … Kf8

Hier nahm ich noch korrekt auf h7 …

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… und hätte hier besser den Gedanken, mit 30.Te7 bei weniger als 1 min ins Remis einzulenken, wahrgenommen. Ich nahm stattdessen auf d7, erlangte auch später klare Gewinnstellung, aber verlor auf Zeit 🙁 – Endstand 2:2!! Wieder ein Mannschaftspunkt flöten …

Gegen Pfullingen in Runde 4 mußte es dann aber einfach klappen! Schließlich traf ich auf einen meiner „Lieblingskunden“ …

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Bräuner – Schnepp, nach 14. … Da5??

Netterweise ließ er hier zunächst 15.ed: ed: 16.Sh4! +- aus, und ließ auch in der Folge das vorteilhafte Nehmen auf d5 aus, erst, als es schlecht war, nahm er dann …

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… und griff mit 26.Dg4?? entscheidend fehl …WMBM-2015-4-4

… denn ich fand hier zur Abwechslung auch mal eine kleine (und korrekte!) Kombination: 27. … Sef3+! -+, und konnte meinen Vorteil dann auch verwerten – 3:1.

Gegen Schwäbisch Gmünd spielte ich dann vermutlich meine beste Partie des Turniers:

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Schnepp – Weiss, nach 17.d6

Hier dachte mein Gegner sicher 1 min oder länger nach – womöglich auch über 17. … Ld6:!! (18.Ld6: f6!)!? Er entschied sich aber verständlicherweise zu 17. … Lf8?! …

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… und stellte hier mit 18. … f6? die Partie bereits ein …

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… und ich mich hier nach längerem Nachdenken für die Abwicklung in ein gewonnenes Endspiel mit 21.Dd5:!? entschied und auf das noch stärkere 21.Sd4! verzichtete …

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… dies aber soeben hier zwecks endgültiger Einschnürung doch zog und gewinnen konnte – 3:1.

Gegen SC Weiße Dame Ulm konnten wir dann sogar mit 3,5:0,5 gewinnen …

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Smolny – Schnepp, nach 13.e4

Ich hatte 2 Bauern für Entwicklungsvorsprung geopfert, und setzte mit 13. …Sc6!? (De5) fort …

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… und setzte hier mit dem soliden 15. … Dc6: fort (Te4:+!?) …

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… und hier wäre 16. … Lg4!? interessant gewesen, ich gewann aber auch so.

In Runde 7 dann der nächste Rückschlag:

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Schnepp – Kabisch, nach 18.Lg5

Schwarz zog hier 18. … h6?? …

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… und stand folglich glatt auf Verlust …

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… und hier blieb ich mit 27.Tf3! e4 28.Tf4! weiter in der Spur, spielte später in Zeitnot nicht optimal, sodaß mir „nur“ ein völlig gewonnenes Bauernendspiel mit 2 Mehrfreibauern blieb, welches remis aufgrund meiner Zeitüberschreitung endete – 2:2, und wieder ein sicherer Punkt weg 🙁 .

In Runde 8 nun verlor ich zurecht gegen Georg Braun, dennoch war gegen Bebenhausen II (die bessere der beiden Mannschaften …) mehr drin, denn zumindest an Brett 2 war der Sieg für Thomas gegen Rudi Bräuning eigentlich schon abgemacht:

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Hier wollte Schwarz am Zug nach langem Nachdenken mit nur noch ca. 30 Sekunden bereits aufgeben, nachdem er mit Schrecken festgestellt hatte, daß auf das geplante Td3: ja Te8+ sofort gewinnt!

Er versuchte es dennoch, und obwohl noch mit überreichlich Zeit ausgestattet, nahm Thomas ohne nachzudenken zurück – mit der Dame!! Es folgte Df2:++ … – dann war erst mal Mittagspause.

Nach der eine eher unspektakuläre 1,5:2,5-Niederlage gegen Biberach folgte … .

Gegen PSV Ulm ging es dann mit dem fröhlichen Punkteverschenken weiter …

WMBM-2015-10-1Heidenfeld-Schnepp

Hier hatte zunächst ich noch Glück, dass mein Gegner meinen Fehler 19. … e4? nicht äußerst geschickt mit 20.Lb2! ausnutzte …

WMBM-2015-10-3… während hier nun ging die Hand des Weißen bereits zum König ging – er dann aber doch zum wesentlich besseren 26.Dg3?! griff (26.Kg1?? e2 27.Tf3 Da7+ -+; 26.Df3) …

WMBM-2015-10-4… um hier dann doch noch den eigentlich fatalen Griff zum König zu tätigen, welcher durch 31. … Sg3 -+ korrekt hätte bestraft werden können! Leider ließ ich mich jedoch in hoher Zeitnot dazu hinreißen, auch hier das vorher Gewinn bringende Damenschach auf a7 zu geben, wonach meine Stellung nun verloren war :-(! Endstand 2:2 …

Es folgten 3:1-Siege gegen den Gastgeber SG Turm Albstadt und Spraitbach, ein 3,5:0,5-Sieg gegen Bebenhausen I, gar ein 4:0 gegen Balingen und ein 3:1 gegen Spaichingen, also glatt 5 Siege en suite! Leider folgte auf der Totalcrash gegen Böblingen! So verlor ich z.B. beim 0:4 völlig verdient gegen David Ortmann. Ein Sieg hätte uns dagegen bis auf 3 Punkte an Platz 2 herangebracht! Immerhin konnten wir uns in der Runde darauf mit 3:1 an den vor uns platzierten Schachfreunden Stuttgart schadlos halten!

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Schnepp-Kvetny, nach 18. … Sf5??

Hier läutete ich mit 19.Se6:! bereits die Schlußkombination ein …

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… welche ich hier mit 23.Lg6!? oder auch 23.Lh7:! hätte krönen können, aber auch 23.d5!? war gut genug …

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… Denn das geplante und durch 24.dc6:(?) eingeleitete Damenopfer ist korrekt! Wobei streng genommen 24.Dg7:++ sogar noch genauer gewesen wäre … ;-).

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Um ein Haar hätte sich meine Nachlässigkeit noch gerächt, schlug ich hier doch nachlässigerweise mit dem Bauern auf d7 (25.Ld7: Lc8 (Tf3: 26.cb7: Db7: 27.Lc6+-)26.Sd4+-)! Netterweise revanchierte sich mein Gegner jedoch sofort, indem er seine Dame nach d8 zog, und nach Tc8 rasch die Aussichtslosigkeit einer weiteren Fortsetzung der Partie einsehen mußte. Es folgte ein weiterer Sieg mit 3,5:0,5 gegen Marbach, wonach es gegen das zweitplatzierte Team von Deizisau ging, wo ich beim 1:3 wieder einmal einen wertvollen Punkt herschenkte …

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Schnepp-Hirneise, T., nach 19.Dd4:

Hier war mir die Eröffnung nicht so ganz gelungen, Und stellte hier nur mit Schrecken fest, daß mein Gegner hier mit 19. … Sc2?? eine Qualität „gewinnen“ könnte …

WMBM-2015-19-2… was er denn nach längerem Überlegen erstaunlicherweise auch tatsächlich versuchte! Was für ein Glück für ihn, daß mir nur 20.Da4?? in den Sinn gekommen war, was ich denn auch sogleich zog, anstatt ihn mit 20.De4! quasi bereits auf die Verliererstraße zu bringen! So jedoch …

Gegen Donautal Tuttlingen gewannen wir 3:1, trotz einer desaströsen Vorstellung von mir:

WMBM-2015-20-1Schnepp-Marquardt, nach 18. …Tfd8

Die schwarze Hauptdrohung übersehend, zog ich 19.e4?, und nach 19. … Tc6: war 20.a3! (statt De1??) doch nur schwer zu finden.

Ich tröstete mich ein wenig bei unserem darauffolgenden 4:0-Sieg gegen Sontheim II:

WMBM-2015-21-1 Weiß zog hier 25.Dc4+??, was nach 25. …Dd5 26.Dd5:+ Sd5: 27.Sd7 Ld6 28.Kf2 b6! letztlich den Springer kostete … .

Mittlerweile sind wir in der 22. und somit vorletzten Runde angekommen, in der es gegen Erdmannhausen um die inoffizielle Unterlandmeisterschaft ging, und zum letzten Mal verschenkte ich an diesem Tag einen wertvollen Punkt!

WMBM-2015-22-1Schnepp-Gheng, nach 16. …b5?!

Es ist eigentlich völlig unglaublich, was hier nun geschah: ich dachte wohl über 2 min darüber nach, wie ich überhaupt noch fortsetzen könne, bis ich dann doch noch endlich erkannte, daß Schwarz b5 ja gar nicht oft genug kontrolliert!! Also 17.cb: Tc3:? (ab: ergab noch Schummelchancen) 18.Ld2

WMBM-2015-22-2 18. …Tec8?? (Sd3 Box)

WMBM-2015-22-3 19.Tc3:? (Lc3:! Tc3: 20.De1+-) Tc3: 20.De1

WMBM-2015-22-420. …ab:?? (Se4:! 21.fe4: Sd3! 22.Ld3: Ld4:+ 23.Kh1 ab: =) 21.Lc3: Db6 22.Kh1 …

WMBM-2015-22-5 … und auch wenn ich hier natürlich noch völlig auf Gewinn stand, hatte ich andererseits aufgrund meines Blackouts natürlich viel zu wenig Zeit, um ihn noch realisieren zu können, und ruinierte meine Stellung zusehends, bis sich kurz vor der Zeitüberschreitung aufgeben mußte. Endstand 1:3 🙁 .

Zum Abschluß gelang mir dank massiver Hilfe meines Sontheimer Gegners noch ein scheinbar souveräner Sieg:

WMBM-2015-23-1 Pürckhauer-Schnepp, nach Ld6 – 0:1

Da auch Thomas relativ rasch gewinnen konnte, stand es zwischenzeitlich 2:0 für uns – wonach es zum bereits eingangs beschriebenen Szenario kam und hier den letzten von insgesamt mindestens 7 Punkten verschenkten!

Noch ein paar Worte zu den Rahmenbedingungen:  diese würde ich doch als er recht dürftig umschreiben wollen! Angefangen beim Spielmaterial, welches an (zugegebenermaßen nur wenigen) Tischen fröhlich durchmischt als auch teils zu klein war … . Dann die Meldezettel, welche es Runde für Runde völlig blanko gab, und man immer mit vollständigem Namen ausfüllen sollte (offenbar auch dann, wenn man nur zu viert vor Ort war!). Auch die Präsentation der nächsten Runde auf einem von MediaMarkt „freundlicherweise“ bereitgestellten und – für den Fall, daß er sogar noch jemandem gefallen könnte – gleich noch mit Preis versehenen Flachbildfernseher fand ich im Vergleich zur sonst üblichen Projektion via Beamer auf eine große Leinwand und somit entsprechend großer Darstellung, welche man auch noch aus 10 m gut erkennen konnte, doch ziemlich blöd! Und nur Linsen (wenn auch in einer besonderen Variation) als warme Mahlzeit anzubieten, fand ich doch recht dürftig! Rote Wurst mit Brot o.ä. hätte m.E. doch wohl nicht so viel zusätzlichen Aufwand gemacht!?

Nachtrag 12.03.: Und das auf dem tollen Flachbildfernseher „Rangliste nach Runde 23“ drüber steht, obwohls bei näherem Hinsehen offenkundig die nach Runde 21 ist, finde ich auch „blöd“ … . Die richtigen (!?) Ergebnisse gibt’s inzwischen hier: „TSV Schönaich überlegener Sieger bei der Württ. Blitz-Mannschaftsmeisterschaft 2015„.

Somit läßt sich abschließend zusammenfassen: hätten wir unsere Chancen konsequent genutzt, wären wir auf Platz 2 ins Ziel eingelaufen und hätten uns dadurch die Teilnahme an den diesjährigen Deutschen Blitzmannschaftsmeisterschaften in Garching bei München gesichert gehabt. So jedoch müssen wir es im nächsten Jahr erneut probieren, immerhin in der Gewißheit, daß wir die Qualifikation zur Deutschen durchaus schaffen können! Dazu müssen wir eigentlich „nur“ so erfolgreich spielen wie Holger, der am 4. Brett quasi geteilter 1. beim Brettpreis wurde (mit 17,5 – aus 23 Partien, knapp hinter Andre Fischer 17,5 aus … … 22 Partien!).

Hier noch einige Impressionen:

WMBM2015-1

WMBM2015-Bebenhausen II-Sontheim I

WMBM2015-Deizisau

WMBM2015-TG Biberach-Erdmannshausen

WMBM2015-Holger

WMBM2015-SG Turm Albstadt-SKL-Runde 11

Weitere Aufnahmen (vom Haus- und Hofphotographen des württemb. Schachverbands Claus Seyfried) gibt’s hier … .