Im neuen Jahr (18.01.2015) gab es in der 5. Runde ein richtungsweisendes Duell zweier Mannschaften im Abstiegsstrudel der Bezirksliga. Lauffen II empfing den zweiten Anzug des SchachClubs aus Neckarsulm. Zum einen wollte Lauffen Wiedergutmachung für die drei bitteren Pleiten der vergangenen Runden betreiben (Anmerkung der Red. : (3x) 3,5 : 4,5 !) Zum anderen war allen Spielern klar, dass nur ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten und Aufsteiger aus der Kreisklasse zählt um den Klassenerhalt realistsisch zu erreichen, dementsprechend hoch war die Motivation und Konzentration bei den Spielern. In Bestbesetzung ging man das Unterfangen „2 Mannschaftspunkte“ an. Neben der Überzeugung in die eigene spielerische Stärke leistete Neckarsulm Lauffen Schützenhilfe in der Aufstellung. Die aufgestellten Bretter 5-8 fielen aus und mussten mit Ersatz bestückt werden. Dies machte sich dann auch schnell im Mannschaftsspiel bemerkbar.
Jannick Samietz an Brett 4 remisierte seine Partie nach knapp 2 Stunden. Zu diesem Zeitpunkt standen vor allem die hinteren Brettern deutlich auf Vorteil, so dass im Mannschaftssinne das Remis sehr gut vertretbar war.
Den ersten vollen Punkt erzielte Andreas Zimmermann an Brett 7. Nach eine Durststrecke von drei Niederlagen in Folge, tat der Sieg nicht nur der Mannschaft, sondern auch Andreas sichtlich gut. Mit schwarz im Schotten spielte er eine interessante Variante mit … 4. Dh4 (!) und scharfem Spiel. Sein Gegner verlor nicht nur einen Bauern, sondern im Mittelspiel auch die Übersicht der Drohungen. Er stellte in einer falschen Abwicklung eine Figur ein und Andreas schaukelte den Sieg souverän nach Hause. Scharfe varianten scheinen in der Bezirksliga ein probates Mittel mit den schwarzen Steinen zu sein.
Nun sollte Lauffen nachlegen und Norbert Eberhardt an Brett 6 legte nach. Er kam sehr gut mit weiß in seinem Colle- System aus der Eröffnung, nutzte im Mittelspiel aber die Stellungsvorteile nicht aus. Mit freundlicher Unterstützsung seines Gegners der auf der offenen e-Linie mit Doppelturmangriff von Norbert seine Dame bzw. seinen Läufer verlieren konnte, entschied er sich Norbert die Figur zu schenken. Norbert gewann dann klar. Er hätte aber natürlich auch den Läufer zwischen Dame und Turm stellen können und seine Figur somit behalten. Uns wars sehr recht so. 2,5 : 0,5 für Lauffen nach 2,5 Stunden.
Der (geteilte)Topscorer der Liga, Florian Bauer an Brett 5, spielte eine sehr beeindruckende Partie mit schwarz und gewann das Spiel mit seinen Angriffen über die c-Linie und zerstörte die gegnerische Stellung am Damenflügel gekonnt. Ganz klar, Bauer hat bisher einen phänomenalen Lauf und steht mit 4,5 Punkten aus 5 Runden zurecht an der Spitze des Scorings. Mit 3,5: 0,5 ging es in die heiße Phase. Wer dachte das der Sack zu war, täuschte sich. Aber aus 4 Partien musste irgendwie mindestens ein Punkt her für den Mannschaftssieg.
So machten Schuh an Brett 8 und Hofmann an Brett 2 in Absprache nach knapp über drei Stunden den Sack dann entgültig zu. Schuh startete mit weiß wie immer druckvoll aus der Eröffnung, verpasste da auch schon den klaren Gewinn und sah diesen erst nach (!) seinem Zug. Er hätte die gegnerische Stellung komplett zum erliegen bringen können, aber er verpasste die einzügige Chance auf sofortigen Gewinn. Er stand immer noch gut, aber wenn man sich an vergebenen Chancen zu lange aufhängt, ist es schwierig neue (Gewinn-) Ideen zu kreiern. Er bot seinem Gegner Remis, was dieser dankend annahm.
Hofmann an Brett 2 verpasste ebenfalls die Chance im Mittelspiel mit weiß extrem viel Druck zu erzeugen, obwohl er es gerechnet hatte und auch spielen wollte. Dan sah er etwas „besseres“ , was aber keinesfalls besser war. Sein Gegner gewann einen Bauern, nachdem beide Könige sich in entgegengesetzter Richtung in Sicherheit bringen wollten. Er riskierte viel und hatte immer taktische Motive drin, den Gegner unter Beschuss zu setzen. Nach dem Bauernverlust lehnte Hofmann das Remisangebot seines Gegners nach 1,5 Stunden noch ab. Er spielte als einziger aber gegen den Verlust. So war es erstaunlich, dass sein Gegner beim Stand von 1:4 das Remis schnell annahm. Der Sieg war unter Dach und Fach und nur die Höhe konnte noch ausgebaut werden.
Mannschaftskapitän Uwe Bertz remisierte in einer spannenden Partie mit schwarz nach knapp 4,5 Stunden. Mit gleich vielen Bauern und Leichtfiguren (jeweils 1 Springer und Läufer) hatte weiß einen gedeckten Freibauern der aber von Uwe abgeklärt aufgelöst wurde, so dass das Remis am Ende unausweichlich war.
Günter Kamm am Spitzenbrett gewann einen Bauern im Mittelspiel mit schwieriger Stellung. Mit jedem Zug konsolidierte er seine Stellung dauraufhin und als am Damenflügel die b-Linie mit Doppelturmangriff aufging, war er nicht mehr aufzuhalten. Mit einer wunderschönen Schlusskombination, in der er die Dame opferte (und wieder zurück gewann) entzauberte er seinen Gegner vollends.
Eine spitzenmäßige Mannschaftsleistung ( 4 Siege 4 Unentschieden keine Verlustpartie) sorgte am Ende für ein lockeres 6 : 2 für Lauffen. Ein ganz wichtiger Sieg. Mit dem erspielten Selbstvertrauen und Platz 5 in der Tabelle geht es zur wohl härtesten Nuss in dieser Saison. Am 08.02.2015 spielt der ungeschlagene Tabellenführer aus Böckingen in Lauffen. Zum einen möchte man den Böckingern gerne in die Aufstiegssuppe spucken und sich weiter von den Abstiegsplätzen distanzieren. Zum anderen freuen sich die Lauffener auf ein Wiedersehen mit dem alten Spieler und Vereinskameraden Egon Schuster. Da Böckingen gegen HN-Biberach auch nicht über ein 4: 4 hinausgekommen ist, erwartet den SK Lauffen ein heißer Tanz beim Heimspiel. Fans sind gerne Willkommen.
Vielen Dank Frank, für den wieder mit viel Leben gefüllten Bericht, so werden die nackten Ergebnisse lebendig! Und das mit den Fans am 08.02. kannst du gerne haben, denn da spielen wir ja auch daheim in der Verbandsliga 😉 … .
Mach(t) weiter so!