Lauffener „Pokalmonster“ erneut siegreich!

Sollte sich der Pokal für uns etwar immer noch mehr zu einer Spezialität entwickeln!? Jedenfalls ist es uns wieder einmal gelungen, einen höher eingestuften Gegner herauszuwerfen!
Denn die Böblinger befinden sich momentan zwar in einer Umbruchphase nach ihrem Abstieg aus der zweiten Liga und haben sich inzwischen von ihren Profis getrennt, waren aber dennoch an drei von vier Brettern einigermaßen deutlich favorisiert, nicht zuletzt auch deshalb, weil Frank Amos und Thomas Heinl (letzterer zudem kurzfristig) in unseren Reihen fehlten. Aber wie es Frank so schön auf den Punkt brachte in seiner Glückwunschemail an uns „… es scheint ja bei uns egal zu sein, wer spielt 😉 …“ .
Jedenfalls war es Mannschaftführer Holger gelungen, Bruno von der Notwendigkeit überzeugen, daß er uns unterstützen müsse bei unserem Versuch, erneut ins Halbfinale auf württembergischer Ebene einzuziehen. es war denn wohl auch nicht zu seinem Schaden, daß er sich darauf einließ – denn seine Partie war die erste, die entschieden wurde, recht glücklich und abrupt zwar, aber hauptsache voller Punkt für uns! Mit den weißen Steinen war Bruno die Eröffnung gewohnt aggressiv angegangen …

Geigle-Schröter-1

… und stürmte hier mit 10.e6 (N) mit seinem Bauern gleich weiter vor …

Geigle-Schröter-2

… und opferte ihn hier mit 11.Sg5!? …

Geigle-Schröter-3

… und war hinterher nicht mehr so recht glücklich damit, sich hier (korrekterweise!) mit 13.Dd5: wenigstens einen zurückgeholt zu haben …

Geigle-Schröter-4

… während er hier mit 17.Se6?! eigentlich übereilt seinen Springer auf e6 platzierte (17.De2! Sf5 (17. … d5 18.f5! Sf5: 19.g4; 17. … 0-0 18. Se6 Tfe8 19.c4) 18.Se6) und daher in folgender klar schlechterer Stellung landete …

Geigle-Schröter-5

… in welcher er immerhin noch einen interessanten praktischen Versuch unternahm, die Stellung zu halten …

… und somit ergab sich folgende Stellung, in welcher Bruno nur noch ca. 10 min auf der Uhr hatte und er einen völlig unerwarteten Erfolg erzielte:

Geigle-Schröter-6

Preisfrage: welcher schwarze Zug ist in dieser Stellung der schlechteste!?

Die Antwort auf vorige Frage lautet natürlich gf5:, nach dessen Ausführung Brunos Gegner sofort aufgab, nachdem er sehr schnell erkannt hatte, daß er nun ja matt gesetzt werden würde, was er vermutlich auch an der überraschten Reaktion Brunos gemerkt haben dürfte … . Nach der richtigen Antwort 20. … De6: wäre es dagegen recht eng geworden für Bruno und somit auch uns – so jedoch war nach ca. 3 h der Grundstein für einen weiteren Erfolg für uns gelegt!

Die zweite entschiedene Partie endete ebenfalls zu unseren Gunsten, wobei es mir diesesmal vorbehalten war, die lauffener Flügelzange zu komplettieren (Sieg an den Außenbrettern) und uns im Falle, daß die beiden anderen Partien noch verloren gehen sollten, uns als Hoffnungsschimmer zumindest noch ein Sieg im Losentscheid geblieben wäre.

Nach zunächst bedächtigem Beginn hätte Schwarz hier nach 12.g3 die Gangart deutlich verschärfen können, was mir aber erst nach Ausführung meines Zuges auffiel:

Schnepp-Schuh-1

Tatsächlich wäre hier statt des korrekten 12. … Lh6 auch e5!? gut spielbar gewesen!

Schnepp-Schuh-2

Hier zog Schwarz 14. … Tfb8?! und zeigte sich hinterher unzufrieden darüber; tatsächlich konnte er wohl genauer spielen …

Schnepp-Schuh-3

Hier hatte ich eine remiserzwingende Fortsetzung, die ich jedoch glücklicherweise gar nicht näher im Auge hatte …

Schnepp-Schuh-4

… sodaß mein Gegner den Durchblick zu verlieren begann und hier ungenau spielte …

Schnepp-Schuh-5

… und mir nach dem schweren Fehler 22. … f6? die Gelegenheit zu einem sagenhaften Gewinn einräumte, welchen ich zwar kurz ins Auge gefaßt hatte, jedoch als unspielbar verwarf …

Schnepp-Schuh-6

… aber auch so war meine Stellung recht gut, und hier investierte Schwarz 14 von verbliebenen 19 Minuten, um dann sichtlich frustriert den Bauern auf a4 zu schlagen …

Schnepp-Schuh-7

… und hier mit noch 38 Sekunden mit 26. … Tc8?? die Partie vollends einzustellen …

Schnepp-Schuh-8

… und obwohl ich z.B. hier besser hätte spielen können statt 29.De4 …

Schnepp-Schuh-9

… oder hier, wo ich bewußt auf den Zug verzichtete, den ich (zurecht) als den stärksten erachtete …

Schnepp-Schuh-10

… war dies egal, da ich ihn hier mit 34.Sf5+ zur Aufgabe bewegen konnte!

So liefen wie schon angedeutet noch 2 Partien:

Pokal SC Böblingen 1975 I - SK Lauffen I-1

Die nächste beendete Partie war die von Thomas, an deren Ende das Ergebnis stand, daß man beim frühen Betrachten seiner Stellung auch am Ende erwarten durfte, wobei er kurz vor Ende doch noch auf ein Remis hatte hoffen dürfen …

Bauer-Heerd-1

Erst 9 Züge sind gespielt, und Schwarz bringt bereits seine 2. Figur ins Spiel (mehr braucht er erstmal auch nicht, eher weniger …) mit Lg4?! (Thomas sah selber hinterher ein, daß wohl Lf5 etwas besser war) …

Bauer-Heerd-2

… und hier blieb ihm in Anbetracht der Tatsache, daß der Bauer h4 hängt nicht viel anderes übrig, als auch noch seinen Sh6 nach g8 „zurückzuentwickeln“ (dummerweise ist e6 schon gezogen, sodaß Schwarz seinen Lf5 nicht auch noch … 🙂 ) …

Bauer-Heerd-3

… aber irgendwann entwickelte er dann doch noch 2 weitere Leichtfiguren,  und da sein Gegner auch nicht immer die besten Züge fand (hier 19.c4!? statt b3), konnte er es sich sogar erlauben, mit dem Lf5 eine weitere „Ehrenrunde“ mit Le4 und wieder zurück nach f5 zu drehen und so seinen Gegner schwindelig zu spielen …

Bauer-Heerd-4

… weshalb er hier wohl den besseren Zug statt 21.Sb2 verpaßte …

Bauer-Heerd-5

… und wie man sieht, ist der Läufer wieder einmal auf e4 aufgetaucht, und Weiß hatte wohl genug vom sich im Kreis drehen und hier nahm ungenauerweise auf c5 und ließ Schwarz fast zu Ausgleich kommen …

Bauer-Heerd-6

… und probierte hier mit 28.Ld5:?! (c4!) einen interessanter Bluff, dem aber eigentlich kein Erfolg beschienen sein sollte …

Bauer-Heerd-7

… aber Schwarz dazu animierte, zum völlig falschen Zeitpunkt sich zuendezuentwickeln und in einer völlig verlorenen Stellung zu landen statt einer leicht besseren …

Bauer-Heerd-8

… und da Weiß nun die gebotene Sorgfalt walten ließ (38.Tfd2!) …

Bauer-Heerd-9

… und zu guter Letzt die richtige Idee hatte hier …

Bauer-Heerd-10

… konnte er bald darauf den Todesstoß setzen!

Somit entschied sich unser Schicksal mit Holgers Partie, der mehr als nur einmal auf Verlust stand!

Behrendt-Scherer-1

Schon früh spielte er hier mit 8. …De7?! ungenau, was sein Gegner stark mit dem besten Theoriezug 9.e3! beantwortete …

Behrendt-Scherer-2

… nach Holgers Neuerung 9. …a6 aber mit 10.La3 ungenau fortsetzte …

Behrendt-Scherer-3

… was sich aber als goldrichtig erweisen sollte, denn Holger verzichtete hier auf das folgerichtige 12. …b5 und zog stattdessen 12. … Lf8??, woraufhin Weiß zur Gewinnkombination ansetzte …

Behrendt-Scherer-4

… sie jedoch hier glücklicherweise nicht zuendespielte!

Behrendt-Scherer-5

Er verpaßte hier auch noch das starke 17.a3! …

Behrendt-Scherer-6

… sodaß die Stellung eigentlich völlig ausgeglichen war, aber Holger wollte hier mit 21. …Sf4?! vielleicht doch etwas zu schlau spielen, wonach es nochmals ein wenig spannend wurde …

Behrendt-Scherer-7

… vor allem nachdem Schwarz hier mit 30. … Ke8?! Weiß zunächst die Möglichkeit gab, leicht in Vorteil zu kommen …

Behrendt-Scherer-9

… und hier nach 31. … Kd7?? sogar forciert eine Gewinnstellung zu erlangen! Aber Weiß ging Gott sei Dank an seiner Chance vorbei, wonach Holger geradezu vollends trivial remis halten und uns ins Halbfinale bringen konnte.

Am Ende gab es noch ein Problem mit der Uhr, die wohl falsch gestellt gewesen war, weshalb die Zeit des Böblingers Schröter im Minus lief oder so ähnlich, aber dank eines wohlbekannten uhrenfachkundigen Kiebitzes ließ sich dieses Problem auch lösen 😉 …

Pokal SC Böblingen 1975 I - SK Lauffen I-3

Das Fazit muß somit wohl lauten, daß wir doch etwas glücklich die nächste Runde gegen einen nominell etwas (!, so hoch war der Unterschied jetzt auch wieder nicht!) stärkeren Gegner erlangt haben, aber wohl auch nicht gänzlich unverdient. Bleibt zu hoffen, daß unsere Siegesserie auf württembergischer Ebene auch im Halbfinale andauert und es uns zum 3. Mal in Folge ins Verbandspokalfinale einzuziehen gelingt! Gegner sind die sicher nicht zu unterschätzenden, aber durchaus auch schlagbaren Ludwigsburger („II“, spielen aber mit der 1. Garnitur …), Termin für das Heimspiel ist aktuell der 29.06. (-> alle Paarungen und Ergebnisse).

Ein Gedanke zu „Lauffener „Pokalmonster“ erneut siegreich!“

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