Nur von äußeren Einflüssen gefährdeter ungefährdeter Lauffener Bezirksmannschaftspokalauftakt

Am gestrigen Samstag empfing Lauffen mit seinen beiden Pokalmannschaften die 1. und dritte Pokalmannschaft der Ludwigsburger zum Auftakt des diesjährigen Bezirksmannschaftspokals. Dabei gab es im Vorfeld zunächst einmal bereits die ersten Aufreger – so wollten die Ludwigsburger noch am Vortag eine kurzfristige Verlegung des Spiels erreichen, da einige ihrer Spieler anscheinend nicht zur Verfügung standen (der Termin war ja auch erst ca. 10 Tage bekannt …). Aber auch wir hatten durchaus Probleme, 2 Mannschaften auf die Beine zu stellen – so mußte die 1. Mannschaft (ersatzgestärkt !?) mit meiner Wenigkeit antreten, denn eigentlich wollte ich ja auf Bezirksebene gar nicht antreten, da wir ja dank unseres Pokalgewinns auf Landesebene (irgendwie immer wieder schön, daran zu denken 🙂 ) für die Verbandsebene vorqualifiziert sind und der Bezirkspokal mehr spaß- denn ernsthaften Charakter hat, aber da irgendwie sonst niemand Zeit hatte, wurde ich dazu breitgeschlagen zu spielen … . Damit war im Vorfeld zunächst gar nicht klar, ob die Ludwigsburger antreten würden und wenn ja, wie. Den nächsten Aufreger gab es dann, als Bruno und Holger am Spielort in der Musikschule eintrafen, und auf einmal der Schlüssel für „unseren“ Raum nicht mehr an seinem Platz hing, und daß, obwohl Bruno ihn doch erst am Abend zuvor dort wie üblich deponiert hatte! Glücklicherweise jedoch war das benötigte Spielmaterial in einem anderen Raum deponiert, und nachdem Bruno mit der dort übenden Musiklehrerin verhandelt hatte, zog diese freundlicherweise in einen anderen Raum um, sodaß wir unsere Bretter im geräumten Raum aufbauen konnten und somit (zumindest vorläufig!) die Gefahr einer kampflosen Niederlage unsererseits beseitigt war … . Dann trudelten auch die Ludwigsburger ein, allerdings nur die 4 Spieler der 1. Mannschaft, die Mannschaftsführer Branko Vrabac zusammenkratzen konnte. Er versuchte dem Augenschein nach noch kurz vor Beginn, auch Leute für seine 3. Mannschaft heranzubekommen, aber als um 14.30 h unsere Spieler der 2. Mannschaft noch keine Gegner hatten, konnten sie ihre Bretter wieder wegräumen – 4:0-Sieg kampflos für Lauffen 2 gegen Ludwigsburg 3! Interessant wäre in diesem Zusammenhang allerdings für mich noch, wie das Ergebnis ausgesehen hätte, wenn wir keinen Spielort zur Verfügung hätten stellen können – hätte dann Lauffen 2 dennoch kampflos gewonnen, oder verloren, oder wären womöglich gar b e i d e Teams ausgeschieden gewesen?!

Nach knapp mehr als ca. 1 h Spielzeit tauchte dann überraschend ein neues Problem abseits der Schachbretter (auf denen es für uns zu diesem Zeitpunkt eigentlich ganz gut aussah) auf – ein junger Tänzer erschien auf der Bildfläche und beanspruchte den Raum, in dem wir spielten, für sich, um darin seine Übungen und seinen Tanzunterricht absolvieren zu können. Da ich gerade nicht am Zug war, wurde ich Zeuge, wie Bruno mit ihm verhandelte und ihm zu meinem Erstaunen sogar 50 € (!) für die Überlassung des Raums anbot! Ein Angebot, auf das zu meinem weiteren Erstaunen überhaupt nicht eingegangen wurde! Da ich wieder am Zug war, ging ich wieder in den Raum zurück und bekam daher gar nicht mit, wie auch noch ein Gebot von 100 € (!!) auf taube Ohren stieß! Glücklicherweise ließ sich die Angelegenheit dann doch noch überraschend gütlich (und vor allem für Bruno kostengünstig 😉 ) auflösen, da sich Bruno mit dem Raumbeansprucher an den Ort begab, wo sich der Schlüssel zu „unserem“ Raum hängen sollte, um ihn davon zu überzeugen, daß wir eben keine andere Möglichkeit hätten, nur, um festzustellen, daß besagter Schlüssel nun auf einmal doch wieder da war! So zogen wir also mitten in der Partie doch noch in den ursprünglich angedachten Raum um … .

Nun aber zum eigentlichen Geschehen, den Partien – Bruno ließ sich von dem ganzen Hickhack um die Begegnung herum glücklicherweise nicht aus dem Konzept bringen, das vorrangig darin bestand, für eine gute Durchlüftung der gegnerischen Königsstellung zu sorgen, was ihm auch gut gelang, wie man in nachfolgendem Diagramm gut erkennen kann (vermutlich nicht die exakte Stellung – Gedächtniswiedergabe):Geigle-Vrabac-121013

Bruno spielte das thematische Te3, und nach Lf5: Df5: versuchte der schwarze König noch zu flüchten, kam aber nicht mehr allzu weit – 1:0 für Lauffen.

Dann aber verlor Axel eine wohl von beiden Seiten mit zahlreichen Ungenauigkeiten behaftete Partie, als er in dem Bestreben, die Stellung in schwierger Lage materiell auszugleichen, einer gegnerischen Kombination zum Opfer fiel – was in etwar so aussah:Jacobi-Widmer-121013

Hier nahm Axel auf e5, und wurde dabei von Te5: überrascht, was nach Te5: Df6 zu einer aussichtslosen Situation führt – jedenfalls 1:1.

Dann gelang es Holger, seinen Gegner, gegen den er bereits seit Ende der Eröffnung dank dessen wohl eher nicht so gelungenen FigurenaufstellungScherer-Bresch-121013-2

Hier versuchte Schwarz sich mit g5? (am besten war wohl noch Le7) zu befreien, was aber zu neuen Problemen (vor allem auf der f-Linie) führte … – wobei Weiß sogar noch den sofortigen Gewinn mittels e5! (gf: (de: Se4 Le7 fe: Se5: Dc3 ist völlig hoffnungslos) ef: fe: De3: nebst Se4 +- (außer nach Df6: – dann gewinnt Sd5 Dd8 Tf1, denn auf Kf8 (gegen das Schach des Springers auf f6 gerichtet, folgt – Achtung, festhalten – Sc7!!, mit der Idee Dc7: Tf7:+, und Weiß gewinnt im Angriff!) ausließ! S. auch Partieanalyse!

einigen Vorteil aufweisen konnte, im Endspiel vollends niederzuringen und uns wieder mit 2:1 in Führung zu bringen.

Somit oblag es mir, für die Entscheidung zu sorgen … .

Mir war es gelungen, gut aus der Eröffnung zu kommen und eine perspektivreiche Stellung zu erlangen.Schaffert-Schnepp-121013-1

Das ist die „Umzugsstellung“ – der Raumwechsel hatte mich um meine innere Ruhe und damit meine Konzentration gebracht, und ich zog daher Dc8, was ich schon vorher geplant hatte. Das täuscht ein wenig einen Einschlag auf h3 an, bereitet aber vor allem den Wechsel der Dame nach a6 vor … . Nach De2 bc: bc: Da6

Schaffert-Schnepp-121013-2

vernachlässigte mein Gegner mit Kh2?! den Abschluß seiner Entwicklung (besser war z.B. Ld2 – s. auch Partieanalyse), und nach dem vielleicht übervorsichtigen Tfe8?! (besser war wohl gleich Tb4) beging mein Gegner hier

Schaffert-Schnepp-121013-3

mit g4 zumindest ansatzweise Harakiri. Nach Tb4 und dem dadurch erzwungenen Sd2 kam es zur nächsten kritischen Stellung:

Schaffert-Schnepp-121013-4

Schwarz hat hier eine gewisse Auswahl an starken Zügen – ich entschied mich hier letztlich für das vorher geplante e6, was ich aber noch mehr überschätzte als den wohl besten Zug hier, nämlich g5!, welchen ich aus allgemeinen Erwägungen (nicht unnötig die Königsstellung schwächen) heraus wieder verwarf. Besonders interessant finde ich in diesem Zusammenhang, daß der Computer nach Df2 noch nachfolgendes f5!? als besten Zug angibt, mit höchst kompliziertem Spiel. Nach e6 ärgerte ich jedenfalls schon, nicht g5 gezogen zu haben, da ich seine Antwort Sce4 nicht richtig gewürdigt hatte. Nach weiterem ed: Sd6: Te7 Df2! Se6!

Schaffert-Schnepp-121013-5

beging mein Gegner nun in dieser durchaus noch akzeptablen Stellung mittels f5?? endgültig Harakiri, worauf ich mich gegen das ebenfalls gewinnende Sd4!? mit der Idee f6 Te5:! und stattdessen für Le5:! entschied. Nach Te5: Dd6: Dg3

Schaffert-Schnepp-121013-6

beging ich jedoch mit Sd4?! die nächste eigentlich unerklärliche Ungenauigkeit, hatte ich doch auch Sg5! ins Auge gefaßt, und ärgerte mich sogleich zurecht, da mir auffiel, daß ich jetzt ja die taktisch so wichtige Diagonale nach a1 selbst verschlossen hatte (Sg5! Te7: De7: La3? De2+ Dg2 De5+, und der Turm auf a1 fällt). Ein Versäumnis, daß den Sieg hätte kosten können … . Nach also Sd4?! Te7: De7: La3 (einziger Zug)

Schaffert-Schnepp-121013-7

ärgerte ich mich zunächst tierisch, erkannte dann aber eine kleine Kombination (welche selber gefunden werden darf ;-)), von der ich dachte, daß ich dank ihr doch noch auf Gewinn stehen würde. Wenig später stand kam es zur im Prinzip letzten kritischen Stellung dieser Partie:

Schaffert-Schnepp-121013-8

Hier hätte das sofortige Nehmen auf d5 Weiß wohl noch geringe Chancen eingeräumt, wenn auch nach gf: Schwarz gewinnen sollte. Nach Td1? jedenfalls gelang es Schwarz, die Stellung mit Se4+ Kf4 Sc3 zu stabilisieren und ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen:

Schaffert-Schnepp-121013-9

Wohl nicht zu früh gab mein Gegner hier auf – Endstand 3:1 für Lauffen!

Sollte es für beide Mannschaften weiterhin so gut laufen, wäre aufgrund der Auslosung sogar ein rein Lauffener Finale denkbar! Was dann aber die Frage aufwerfen würde, ob dann auf Verbandsebene Lauffen I gegen sich selbst antreten könnte!? Aber bis dahin wäre es noch ein weiter Weg, bis dahin heißt es – abwarten!

Zu diesen (zumindest aus Lauffener Sicht 🙂 ) erfreulichen Ergebnissen gesellt sich noch ein weiteres – Thomas Heinl hat heute seine aufgrund seiner Teilnahme an den deutschen Schnellschachmeisterschaften verschobene Verbandsligabegegnung gegen Peter Bauer von Böblingen 2 gewonnen und damit zum (womöglich noch sehr wichtigen !?) 4:4 für Lauffen ausgeglichen!! Herzlichen Glückwunsch dazu Thommy! Nicht zuletzt von jemanden, der das Team mit seiner (nach zwischenzeitlich 30 Partien für Lauffen in Folge ohne) Niederlage mit in diese Bredoullie gebracht hat … .