Auch in dieser Runde gab es wieder einiges an Spannung als auch zumindest eine absolut großartige Partie! Los ging es aber mit eher belanglosen Remisen zwischen Dimitri Andreikin und Sergey Karjakin und Hikaru Nakamura und Anton Korubov. Wesentlich interessanter anzusehen war da schon das Remis zwischen Maxime Vachier-Lagrave und Boris Gelfand, da dieses – obwohl zumindest Vachier-Lagrave die Partie bis zum letzten Zug zuhause „ausgekocht“ zu haben schien, einiges an taktischen Finessen beinhaltete:
In dieser etwas unübersichtlich scheinenden Stellung entkorkte Weiß nun die Neuerung … !? Auflösung hier!
Den ersten Sieg des Tages konnte der Setzlistenzweite Fabiano Caruana gegen den bisher insgesamt überragend und in manchen Situationen doch auch recht unglücklich agierenden Julio Granda Zuniga verbuchen konnte, welcher der letzte verbliebene Spieler im Feld mit einer Elo von unter 2700 ist! Hier jedenfalls schien er sich in einem bekannten Schotten nicht richtig auszukennen, und investierte schon recht früh recht viel Zeit in die eigentlich bekannte Stellung. Zeit, die ihm später fehlen sollte … .
Hier hatte er eben f7-f5 gezogen (zur Abwechslung ohne groß nachzudenken, ausgerechnet im falschen Moment!) – sein letzter Zug der Partie, denn nach welchem Zug Caruanas gab er auf!? Auflösung hier!
Kurz darauf endete die beste Partie der Runde, wenn nicht sogar des Turniers! Jedenfalls ließ Gata Kamsky, dem ja auch bereits die eindeutig schlechteste Partie des Turniers „gelungen“ war, seinen Gegner, dem z.Z. außerordentlich erfolgreichen Shakhriyar Mamedyarov, recht alt aussehen … .
Hier hatte Schwarz soeben ohne groß Nachzudenken Ld6 gespielt, womöglich weil ihm die Stellung klar schien. Tatsächlich war sie danach auch klar – aber auch im Sinne des Schwarzen, und was zog Weiß jetzt!? Auflösung hier!
In Le-Svidler war der Vietnamese am Drücker, und bekam unverhofft die Gelegenheit, den Sack zuzumachen:
Schwarz hat soeben auf d5 den starken Springer von Weiß genommen – was hätte Weiß nun antworten sollen!? Zur Auflösung!
Im Klassikerduell Ivanchuk-Kramnik hatte Schwarz zunächst keine Probleme, da er die Eröffnung seines Gegners gut antizipiert zu haben schien und daher die ersten 22 Züge ohne Mühe aufs Brett bringen konnte, da er sie sich ja morgens nochmals angesehen hatte. Dann spielte Ivanchuk etwas ungenau und geriet sowohl auf dem Brett als auch auf der Uhr unter Druck. Ihm gelang es jedoch, die Zeitkontrolle zu meistern mit einer eigentlich fast todremisen Stellung. Dann jedoch „fand“ er nach gut 7-minütigem Nachdenken Db4, und es war folgende Stellung auf dem Brett:
Ob dies eine besonders gute Idee war?! Zur Auflösung …
Den Abschluß bildete eine zwar einigermaßen interessante, aber auch trotzdem nicht unbedingt weiter kommentierungswürdiges Remis zwischen Alexander Morozevich und Evgen Tomashevsky.
Ivanchuk greift ab und an mal daneben 😉
Granda Zuniga spielte auch in Benasque einige interessante Partien. Interessant, dass er von ’98 – 2002 eine Schachpause einlegte, in der er sich anscheinend bei den Kommunalwahlen und als Farmer versuchte. Und jetzt warf er Leko und Giri aus dem Rennen!