Heisse Wescht, beißende Kinder und altersgerechtes Schach

Wenn ich mich recht erinnere, fand im Mai 2012 ein Schachturnier in Sulzfeld statt. Es gibt glaubwürdige Zeugen, die behaupten, ich hätte auch mitgespielt.

In der Tat sind im Laufe der letzten Stunden Fragmente in meinem Unterbewußtsein aufgetaucht, die tatsächlich bestätigen könnten, dass ich anwesend war.

Ganz deutlich sehe ich beleibte und unglaublich überzeugende, ältere Mitbürger mit deutlichem badischem Akzent, die Aufforderung zum Verzehr einer wie auch immer gearteten, aber jedenfalls heißen Wurst, zu morgendlich, mittäglicher und natürlich abendlicher Zeit verkünden. „Haiissse Wescht“.

An weitere Einzelheiten kann ich mich nicht errinnern.

Auch blicke ich in die Augen von Kindern, die mir am Schachbrett in irgend einer Weise unruhig, nerveus und vor allem hungrig erschienen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass meine Elo Zahl die Pawlowsche Konditionierung mit starkem Speichelfluss und finalem Biss, in erheblichem Maße förderte. An Einzelheiten erinnere ich mich nicht.

Ich erinnere mich aber an einen alten Mann, der zu Ende des Turniers, freudig erregt, mich als Spielpartner begrüsste. Da er die Runde zuvor offensichtlich gegen einen jungen Mann in Gewinnstellung remisiert hatte (siehe Bericht von Frank), begrüsste er mich mit den Worten „Wir machen ja jetzt ein richtiges Seniorenmatch“. Nachdem ich die anfängliche Irritation über diesen dreisten Fraternisierungsversuch überwunden hatte und wir uns altersgerecht über Vergangenes unterhalten hatten, begann meine Partie mit dem überaus sympathischen IM Ulrich Schulze.

An Einzelheiten kann ich mich nicht errinnern: außer dass ich von Anfang an ziemlich sicher war, zu gewinnen.

Die Partie war schnell beendet und Ulrich schlug in der Analyse eine gefühlt 8- zügige Variante vor und lächelte milde, als ich ihn bat mir den ersten Zug nochmals zu erklären. Weitere Beiträge zur Analyse wagte ich in der langsamen Bewußtwerdung meiner Unkenntniss der vorhandenen Zugmöglichkeiten, nicht mehr beizusteuern.

An anderes kann ich mich gar nicht mehr errinnern, habe aber den Vorsatz nächstes Jahr wieder mitzuspielen.

 

 

 

 

 

 

5 Gedanken zu „Heisse Wescht, beißende Kinder und altersgerechtes Schach“

  1. „An anderes kann ich mich gar nicht mehr erinnern, habe aber den Vorsatz nächstes Jahr ……………………………………“ Zu gegebener Zeit werde ich Dich daran erinnern was anstatt der Punkten stand. 🙂

  2. So schwül und trüb schwellt sich der Kamm
    — er macht uns alle klamm und bang.

  3. Kann mich noch gut erinnern, vor allem an Deine Partie aus der ersten Runde, Günter, als Du noch frisch und jung warst. Die hab ich nicht verstanden, aber sie wäre eine Veröffentlichung hier definitiv wert!

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